Frau mit rotem Gesichtsschleier

Die Burka und der Feminismus: Freund- oder Feindschaft?

Ein Verbot ist Heuchlerei.

Nun kann man aus vielerlei Gründen (die in diesem Rahmen nicht vollständig dargestellt werden können) die Verschleierung muslimischer Frauen befürworten, ihr kritisch oder indifferent gegenüberstehen. In der Schweiz allerdings – wie in einigen anderen Ländern Europas übrigens auch – schreibt nun das Gesetz vor, dass eine Vollverschleierung nicht mehr in Frage kommt. „Wir haben da ein klares Signal gesetzt, dass wir keine Unterdrückung, keine Diskriminierung von Frauen in diesem Land möchten“, erklärt Mike Egger von der nationalkonservativen Schweizerischen Volkspartei. Dass das Gesetz kaum etwas verändert, weil in der Schweiz Frauen nur sehr vereinzelt Vollverschleierung tragen, stört ihn nicht. Es geht ihm um die präventive Wirkung. Ob und in welcher Form diese eintreten wird, ist fraglich. Es ist doch eine zweifelhafte Annahme, dass Männer des Patriarchats ihre Frauen aufgrund dieses Gesetzes nun mehr respektieren würden, oder dass es Frauen zur Emanzipation motiviert. Wäre wirklich die Unterbindung von Diskriminierung und Unterdrückung das Ziel, gäbe es wirksamere Maßnahmen.

Weiter ist das Bild, nur im Islam würden Frauen benachteiligt, schlicht falsch. Auch im Christentum ist man weit entfernt von einer Gleichberechtigung der Frauen. Wo bleibt die Einmischung der Politik in Sachen Priesterweihe von Frauen? Das steht nicht einmal zur Debatte. Da kommt doch das ungute Gefühl auf, beim Verschleierungsverbot geht es gar nicht um muslimische Frauen, sondern darum, fremdenfeindliche Parolen zu bedienen und die islamophobe Wählerschaft zu ködern. Wir sollten erst mal vor der eigenen Haustür kehren und unsere Traditionen unseren westlich-progressiven Werten anpassen.