Hollywood

Wie China Hollywood zensiert

Im vergangenen Jahr gehörte China zu den wichtigsten Märkten für die Filme Hollywoods, obwohl die Kinos in China fast sechs Monate lang geschlossen hatten. Bereits seit September dürfen die Chines*innen aber wieder dem Leinwand-Vergnügen frönen, deutlich früher als die von Corona viel länger gebeutelten US-amerikanischen Staaten, die sonst einen so wichtigen Markt für Hollywood darstellen. Es ist ein Trend, der von Marktbeobachtern schon vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus antizipiert wurde. Sie sagten voraus, dass Chinas Kinoumsatz schon bald der größte der Welt sein würde. Die Pandemie hat ihr Übriges getan und als Katalysator für diese Entwicklungen gedient. Daraus entsteht eine finanzielle Abhängigkeit Hollywoods, die der chinesische Präsident Xi Jinping auch in Zukunft mit Sicherheit nutzen wird, wie die Erfahrungen zeigen.

Wie China den globalen Kinomarkt beeinflusst 

Xi Jinping hat eine klare Haltung gegenüber der Kunst, wie er bereits zu seinem Amtseintritt 2013 klarmachte. So habe seiner Auffassung nach Kunst „die fundamentale Aufgabe, dem Sozialismus zu dienen.“

Im ZDF-Interview fasst James Tager vom Autorenverband PEN America die Lage zusammen. „Die Lage ist einfach. Wer Chinas Regierung kritisiert, wird vom größten Kinomarkt der Welt ausgeschlossen. Das erhöht den Druck auf Hollywoods Bosse, das Spiel der Chinesen zu spielen.“ 

Dabei muss die Zensur sich nicht auf China selbst beschränken. Tager malt ein düsteres Bild. „Hollywood ist immer öfter bereit, generell Inhalte seiner Filme zu ändern – nicht nur der Filme, die in China gezeigt werden. So entscheidet Chinas Diktatur, was wir in der ganzen Welt sehen.“ Damit verrät der US-Gigant der Unterhaltungsbranche zum Teil auch die Wurzeln der eigenen Identität.

„Hollywood ist Stolz auf seinen Ruf, Regierungen infrage zu stellen. Nun zu sehen, wie es zulässt, dass Peking seine Filme immer mehr beeinflusst, ist sehr enttäuschend.“

James Tager

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Bildquelle: Cameron Venti auf Unsplash; CC0-Lizenz