Co-working space

Corona-Trend im Selbsttest: Lohnt sich Co-Working und Co-Living?

Mein erstes Co-Working-Schnuppern im Münchner Umland

Anfang Januar fiel auch mir langsam aber sicher die Decke auf den Kopf und so kam mir die Einladung einer Freundin, für eine Weile zum Leben und Arbeiten bei ihr einzuziehen, sehr gelegen. Zu viert quartierten wir uns also in ihrem derzeit unbewohnten Elternhaus in einem kleinen Dorf außerhalb von München ein und machten uns – jede*r einzeln – an die Arbeit: der eine bereitete seine Masterarbeit vor, die andere ihre Bachelorarbeit, wieder ein anderer zog sich des des Öfteren für Online-Seminare und Vorlesungen zurück und ich schrieb Artikel und Bewerbungen. Gekocht und gegessen wurde zusammen und so hatten wir schnell eine gemeinsame Alltagsroutine entwickelt. In unserer Freizeit machten wir mal einen Schneespaziergang, spielten dann ein Spiel oder schauten einen Film.

Die ländliche Lage und der viele Schnee verstärkten das Gefühl der Abgeschiedenheit zur restlichen Welt, mit der wir nur sehr wenige Berührungspunkte hatten. Vielleicht kam auch daher unser Einfallsreichtum: Heilfasten, Eisbaden im Gartenteich, neue Sportarten und Atemtechniken – alles musste sofort ausprobiert werden (wenn auch nur mit mäßigem Erfolg).

Während die Erfahrung für mich sehr positiv war – die Atmosphäre regte die Produktivität an, die Arbeit der anderen empfand ich als inspirierend und die Gemeinschaft als wohltuend – wird das Modell für viele Menschen wohl keine echte Option darstellen. Mit den meisten Berufs- und Familienstrukturen scheint es nur schwer vereinbar. Doch für Studierende, Kreativarbeitende und Freiberufler, die örtlich ungebunden sind und wenig familiäre Verpflichtungen haben, könnte es eine echte Alternative bieten. Das gemeinsame Leben und Arbeiten mit kaum Kontakt zur Außenwelt, wird aber – zumindest für mich – lediglich eine Erscheinung der Pandemie bleiben und kein dauerhafter Lebensentwurf.