Dating-Trend „Goblin-timacy“: Die Sehnsucht nach Authentizität
Das Phänomen „Goblin-timacy“ möchte beim Dating wieder auf mehr Authentizität setzen. Was hinter dem Trend steckt, erfährst du hier.
Nach dem „Benching“ – dem rigorosen Dating-Phänomen, bei dem man jemanden an der Nase herumführt – und natürlich dem „Ghosting“, der grausamen Praxis, ohne Vorwarnung jeglichen Kontakt zu seinem Date abzubrechen, ist „Goblin-timacy“ ein Dating-Trend, mit dem wir uns ausnahmsweise anfreunden können. Was hat es mit dem Trend auf sich?
Was ist „Goblin-timacy“?
„Goblin-timacy“ setzt sich aus den Worten „Goblin“ (Kobold) und „Intimacy“ (Intimität) zusammen und soll dafür sorgen, dass wir uns nicht mehr verstellen, nur um gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, sondern dass wir uns ab sofort quasi zum Kobold machen. „Goblin Mode“ wurde in Großbritannien vom Oxford English Dictionary zum „Wort des Jahres“ für 2022 gekürt. Laut dem „Oxford English Dictionary“ wird es definiert als „ein Verhalten, das unverblümt selbstgefällig, faul oder schlampig ist, typischerweise in einer Weise, die soziale Normen oder Erwartungen ablehnt“.
Ein Beispiel gefällig? Die sozialen Medien sind voll davon. Aber wahrscheinlich fallen dir auch Beispiele aus deinem eigenen Leben ein: Du liegst an einem Tag, an dem du von zu Hause aus arbeitest, im Morgenmantel auf dem Sofa oder isst Cornflakes zum Abendessen, weil du einen harten Tag hinter dir hast (dito).
Es ist kein Zufall, dass dieser Satz nach dem Lockdown aufkam, einer Zeit, in der viele von uns sich damit abfanden, eher zu überleben als zu gedeihen – unser Bestes zu tun, um die Isolation allein zu überstehen. Und nach zwei Jahren, in denen wir immer wieder eingeschlossen waren, ist es keine Überraschung, dass das Phänomen angehalten hat.
Wie funktioniert „Goblin-timacy“ beim Dating?
Lange Zeit wurde uns gesagt, dass wir uns bei einem ersten Date von unserer besten Seite zeigen sollen. Dazu gehörte eine ganze Reihe von Maßnahmen, von der Auswahl des perfekten Outfits bis hin zu verbrannten Fingern an Lockenstäben und dem Versuch, die Augenbrauen so zu stylen, dass sie eher wie Zwillinge als wie Schwestern aussehen.
Aber nun schreiben wir das Jahr 2023, und wir lehnen all diese patriarchalischen Ratschläge aus alten Zeiten ab und lassen uns stattdessen von dem leiten, was uns guttut. Der Dating-Trend „Goblin-timacy“ kündigt eine neue Tendenz zur Authentizität bei der Partnersuche an – und nicht etwa die Veränderung des Aussehens oder Verhaltens für ein erstes Date.
„Goblin-timacy“soll natürlich keine Einladung sein, sich nicht um die Person zu kümmern, mit der man sich trifft, oder faul und egoistisch zu sein. Du musst dich immer noch bemühen, der Person dein Interesse und deine Aufmerksamkeit zu zeigen. Es geht bei dem Phänomen vielmehr darum, die Vorstellung abzulehnen, dass man für sein Date makellos sein muss. Wir sollten uns beim Kennenlernen nicht mehr verstellen, nur um gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen. Authentizität hilft bei der Auswahl von Qualitäten und Werten statt Aussehen und Status beim Dating. Es ist Zeit, sich selbst zu akzeptieren und sogar über eigene Makel zu lachen.
Gleich weiterlesen:
- Manterrupting: So wehrt Frau sich gegen dominante Männer
- „Mansplaining“: So kannst du selbstbewusst kontern
- „Girl“-Trends: Warum sich erwachsene Frauen nicht länger als „Girls“ bezeichnen sollten
Folge ZEITjUNG auf Facebook, TikTok und Instagram!
Bildquelle: Monstera Production via Pexels; CC0-Lizenz