„Deo-Challenge“: Bundesinstitut warnt vor tödlicher Mutprobe

Deospray bis zur Schmerzgrenze auf eine Hautstelle sprühen oder sogar einatmen – so funktioniert die „Deo-Challenge“. Nachdem die Polizei bereits eindringlich vor den Gefahren solcher Mutproben gewarnt hat, meldet sich jetzt auch das Bundesministerium für Risikobewertung zu Wort.

Auf Social Media Plattformen kursieren immer wieder neue Challenges, die manchmal unterhaltsam oder skurril sind, aber auch ernsthafte Folgen haben können. Eigentlich zur Körperpflege gedacht wird derzeit Deospray für Mutproben missbraucht. Bei der Deo-Challenge filmen sich Jugendliche dabei, wie sie sich Deodorant auf die Haut oder sogar in den Mund sprühen. Nach einigen Todesfällen, die mutmaßlich auf die Challenge zurückzuführen sind, warnt jetzt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor dem gefährlichen Trend.

Herzversagen und Kälteverbrennungen

Von der Herausforderung gibt es zwei Varianten. Bei der ersten sprühen Jugendliche Deo so lange auf eine Hautstelle, bis es nicht mehr auszuhalten ist. Im Extremfall könne die Temperatur innerhalb weniger Sekunden auf bis zu minus 30 Grad Celsius sinken. Neben Schmerzen und massiven Hautschädigungen könne das langanhaltende Besprühen durch Kälteverbrennungen dazu führen, dass die Haut abstirbt. Unter Umständen ist sogar eine Hauttransplantation notwendig.

Noch gefährlicher ist jedoch die zweite Variante, bei der Deo eingeatmet wird. Je nach Zusammensetzung kann das schwere Folgen haben. Gelangen bestimmte Inhaltsstoffe des Sprays in hohen Konzentrationen in den Körper, können diese Herz und Gehirn schädigen. Das Einatmen könne unmittelbar zu Bewusstlosigkeit, Herzversagen und Atemlähmungen führen. Im schlimmsten Fall endet die Mutprobe tödlich oder mit einem dauerhaften Hirnschaden.

Challenges – Unterhaltsam oder gefährlich?

Unter dem Begriff „Challenge“ finden sich in sozialen Netzwerken wie TikTok unterschiedliche Herausforderungen – von harmlosen und unterhaltsamen bis zu gefährlichen. Erreicht eines dieser Videos größere Aufmerksamkeit, versuchen viele andere es nachzuahmen. Diese Trends müssen nicht immer gesundheitsgefährdend oder schlecht sein. „Es gibt auch viele Challenges, die einen kreativen Anspruch haben oder die Geschicklichkeit fördern, also auch nicht als negativ zu bewerten sind.“ sagt die Medienpädagogin Rebecca Wasinski.

Aber es gibt auch Mutproben, wo die eigene Gesundheit oder die anderer riskiert wird. „Vor allem durch den Reiz, möglichst viele Likes zu bekommen, werden Jugendliche schnell dazu getrieben, Sachen zu machen, die sie sonst nicht machen würden“, so Wasinski. Immer wieder steht insbesondere TikTok wegen solcher Challenges in der Kritik, sie würden ihre oft minderjährigen Nutzer*innen nicht ausreichend schützen.

TikTok warnt vor „Deo-Challenge“

Inzwischen hat TikTok selbst auf die Vorwürfe reagiert und eine Warnung geschaltet. Wenn man nach der „Deo-Challenge“ sucht, erscheint ein Hinweis, die Videos werden nicht mehr angezeigt. „Deine Sicherheit ist uns wichtig. Einige Challenges können gefährlich, verstörend oder sogar inszeniert sein. Informiere dich darüber, wie du gefährliche Challenges erkennst, dass du deine Gesundheit und dein Wohlbefinden schützen kannst“. Mittlerweile ist das Thema sogar in der Politik angekommen. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul bringt es auf den Punkt: „Nicht jeder absurde Trend, der Klicks verspricht, muss nachgeahmt werden“.

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Bildquelle: Cottonbro Studio via Pexels, CC0-Lizenz