Mann mit Spiegel

Der perfekte Mann: Von Bodybuildern, Botox und Brustbehaarung

Je mehr Studien ich lese, desto beklemmender wird das Gefühl in meiner Brust. Es ist eine ganz unschöne Kombination aus Perfektionismus, dem männlichen Schönheitsideal und der Erzählung, mit welcher Männer seit Jahren konfrontiert sind. Sätze wie „Sei kein Mädchen“ oder „Mann oder Memme?“ schießen mir durch den Kopf. Was passiert, wenn wir Männer so einem Druck aussetzen, ihnen aber gleichzeitig jede Möglichkeit nehmen, sich über ihre Sorgen, Unsicherheiten und Nöte auszutauschen? Ich bin da sehr skeptisch. Wenn Männer und Frauen sich einem ähnlichen Schönheitsideal annähern (wenig Haare am Körper, kantige Gesichtszüge, schlank, trainiert, aber nicht übermäßig muskelbepackt – androgyn), sollten dann nicht auch die gleichen Regeln für alle gelten, was Nahbarkeit, psychische Gesundheit und Emotionalität anbelangt? Die Bodypositivity-Bewegung fing bei Frauen an, doch da kann sie ja nicht aufhören.

Mittlerweile gibt es viele gute Bücher zu dem Thema, beispielsweise JJ Bolas „Sei kein Mann“* oder „Boys don’t cry“ von Jack Urwin*. Doch lange noch nicht so viele Ressourcen wie für Frauen. Eine Lücke, die sich sicher zu schließen lohnt.

Der Nachsatz:

Ihr Lieben, bevor hier gleich der Wirbel des Internets über mich hineinbricht. Ich würde auch gerne von allen möglichen Geschlechtern schreiben, aber die Studien basieren zu großen Teilen auf Cis-Männern und Cis-Frauen. Also bitte: Wenn ich von Männern und Frauen schreibe, dann sind natürlich nicht ausschließlich heterosexuelle Cis-Menschen gemeint. Die Studienlage ist schmal und meine Zeilen begrenzt. Ihr wisst das, ich weiß das. Aber so ein kleiner Disclaimer hat noch niemandem geschadet.

*Hierbei handelt es sich um Affilate-Links, d.h. wenn ihr das Buch über diesen Link bestellt, erhalten wir eine Provision.

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Bildquelle: cottonbro von Pexels, CC0-Lizenz