Deutsche Top-Unternehmen: Mehr Christians als Frauen im Vorstandsvorsitz

Deutschland hängt hinterher

Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland seit Jahren hinterher. In den USA, Frankreich und Großbritannien sind Vorstände mit mehreren Frauen normal und keine Ausnahme. Die USA und Frankreich sind dabei am weitesten: 88 Prozent der amerikanischen und der französischen Unternehmen haben mehrere Frauen im Vorstand, bei den deutschen Großunternehmen sind es nur 40 Prozent. Eine Frauenquote von mindestens 30 Prozent gilt als „kritische Masse“, um die Teamdynamik zu verändern. In Deutschland erreichen gerade mal 28 Prozent der Unternehmen diesen Wert, in den USA ist es mehr als jedes zweites.

Auch wenn der Anteil von Frauen in den Vorständen und Aufsichtsräten wächst, gibt es bei den Top-Positionen Rückschritte. CEOs umgeben sich immer noch am liebsten mit etwas jüngeren Spiegelbildern ihrer selbst, daraus ist eine Art Kreislauf geworden. Die AllBright-Stiftung spricht vom Thomas-Kreislauf, abgeleitet davon, dass Thomas seit vielen Jahre der häufigste Name unter den Vorständen ist. 2023 erreicht die Zahl der Thomasse mit 30 einen neuen Höchststand.

Noch immer haben 66 der 160 Unternehmen keine einzige Frau im Vorstand. Neun Unternehmen haben keine Frau im Vorstand und keine Frau im Aufsichtsrat. Zwar geht die Quote seit Jahren nach oben, aber immer noch deutlich langsamer als in anderen Ländern. Bei dem durchschnittlichen Tempo der letzten fünf Jahre würde es noch 18 Jahre dauern, bis es einen Frauenanteil von 50 Prozent in den Vorständen der deutschen Börsenunternehmen geben würde. Das ist für die beiden Geschäftsführer*innen der Stiftung nicht schnell genug: „Wir brauchen dringend mehr Frauen in den entscheidenden Positionen der Vorstands- oder der Aufsichtsratsvorsitzenden, damit Chancengleichheit nachhaltig in der deutschen Wirtschaft verankert ist.“

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Bildquelle:  fauxels via Pexels; CC0-Lizenz