Musik für die Dauerschleife – OK KID im Interview zu ihrem neuen Album „DREI“

Ody: Ich hab vor diesem Interview auch noch in euer Album „Sensation“ reingehört. Dabei ist mir aufgefallen, dass ihr auch da schon recht politisch gewesen seid und euch klar positioniert habt. Gibt es da häufig Gegenwind von Zuhörer*innen?

Jonas: Ich glaube, dass sich die Blase, in der wir Musik machen und die unsere Musik hört, eins zu eins mit unseren Meinungen deckt. Die Leute wissen schon, welche Meinung wir vertreten und sie hören uns auch, weil wir diese Haltung haben. Bei „Gute Menschen“ – das ist so der meistgehörte Song von uns – haben wir auch gedacht „Oh, jetzt hauen wir einen Song raus, der politisch. Jetzt gibt’s ganz viel Gegenwind“. Den gab es ein bisschen, aber es erreicht nie die Leute, die man damit adressiert. Es wäre natürlich was völlig anderes, wenn jetzt so eine Helene (Fischer) einen politischen Song macht, wo sich einfach ein Sammelbecken an unterschiedlichsten Menschen bildet, die auch ganz unterschiedlich denken. Bei uns ist es aber relativ klar, wer das hört und an wen das adressiert ist.

Ody: Wie geht ihr an eure Musik ran? Ist es eher so, dass ihr euch denkt „Okay, wir haben hier jetzt ein Thema, zu dem wir einen Song machen wollen“, oder fangt ihr mit dem Schreiben an und merkt dann, „das und das passt da noch rein“?

Jonas: Also zum textlichen kann ich sagen, ich schreibe zuerst ganz viel auf. Danach setze ich Dinge zusammen, dabei lass ich mich von irgendwelcher anderer Musik, die irgendwo rumschwirrt, inspirieren, dann singe oder summ ich irgendwas und schreibe Texte zu gewissen Emotionen auf. Das ist noch kein Song, sondern einfach nur Fließtext. Wenn ich das dann irgendwann irgendwie für mich zusammengesetzt habe, gibt’s ein Instrumental von Raffi oder Moritz oder ich geh schon mit einer Idee hin und dann kann daraus ein Song entstehen. Musikalisch können Raffi und Moritz das wahrscheinlich besser erklären.

Moritz: Das ist echt super unterschiedlich. Also jetzt gerade bei diesem Album war es so, dass wir glaub ich viel so Stimmung aufgegriffen haben von Textfragmenten, die schon da waren und das verbunden haben mit Stimmungen aus anderen Songs, die auch zu dem Text passen. Wir waren jetzt viel zielgerichteter als früher: „Das ist die Stimmung, so soll der Song werden.“. Wenn du schon Mr. Mary Poppins ansprichst, das war für mich zum Beispiel einfach etwas geheimnisvolles und auflösendes – wer oder was ist dieser Mr. Mary Poppins?. Und aus den beiden Fragmenten ist dann am Ende ein Instrumental entstanden.

Ody: Vielen Dank für das Interview!

Das Album „DREI“ ist gestern, am 13.5.2022 erschienen. Außerdem geht OK KID mit dem Album auf Tour, zu Terminen und Tickets geht’s hier lang.

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Bildquelle: Foto von Niren Mahajan