Drei ??? über Kassette hören

Die drei ??? – Erfolgsphänomen der Generation-Y

Das düstere Vermächtnis

Die erfolgreiche Übernahme des amerikanischen Vermächtnisses war zunächst jedoch nicht absehbar. Denn als 1968 der erste Band unter dem Namen Die drei ??? und das Gespensterschloss veröffentlicht wurde, fand es kaum Anklang. Grund für den Flop der ersten beiden Bücher war wohl die Cover-Illustration von Jochen Bartsch, die daraufhin von der Grafikerin Aiga Rasch überarbeitet wurde und den prägnanten Look der Serie hervorbrachte: Der komplett schwarze Umschlag, der schlichte Titel in Weiß, die drei Fragezeichen in Weiß, Rot und Blau und das quadratische, farbige Bild in der Mitte, das eine visuelle Anspielung auf den Inhalt gibt. Gerade diese für Jugendbücher ungewöhnliche (Um-)Gestaltung macht wohl auch den Erfolg der Serie aus, die bis heute dieses Design behalten hat. Außerdem dürfte wohl auch die Namensänderung eine große Rolle zum Erfolg beigetragen haben: Anstatt der wortwörtlichen Übersetzung die drei Detektive zu verwenden, entschied man sich dazu, das Symbol des Trios aufzugreifen, das von den dreien als Kreidekennzeichnungen verwendet wird – das Fragezeichen – dabei steht das weiße für Justus, blau für Peter und das rote Fragezeichen für Bob. Die drei Fragezeichen stellen bis heute das unwiederbringliche Wiedererkennungsmerkmal der Serie dar.

Stimmen aus dem Nichts

Zum nachhaltigen Erfolg der drei ??? trug wohl aber auch die grandiose und prägnante Vertonung der Serie bei. Denn seit Folge 1 begleiten uns die vertrauten Stimmen, die aus dem Nichts erklingen: Oliver Rohrbeck (Justus), Jens Wawrczeck (Peter) und Andreas Fröhlich (Bob). Sie sind das Herz der Serie und haben die drei Jungs erst zum Leben erweckt und der Serie den Charakter verliehen, der einen in die Geschichte ein- und abtauchen lässt und das nun schon seit mittlerweile über dreißig Jahren. Für mich ist es daher kein Wunder, dass die Verfilmung 2006 von der Geisterinsel nicht sonderlich gelungen war – es fehlten einfach die vertrauten Stimmen, die die Detektive ausmachen.

Nicht nur die bekannten Stimmen aller immer wiederkehrenden Figuren aus der Reihe machen die Serie aus, sondern auch die unfassbar gute Begleitmusik. Sie gibt jeder Folge das passende, unheimliche Gefühl, das einen selbst Teil der oftmals lebensgefährlichen und nervenaufreibenden Folgen werden lässt. So geraten die eigenen Sorgen oftmals in den Hintergrund und für einen Moment gilt es, den neuen mysteriösen Fall in Rocky Beach zu lösen. Nicht zuletzt, weil insgesamt die Geräuschkulisse extrem gelungen hörbar gemacht wird und einen dadurch mitten in das Szenario mitnimmt. Für mich stellt sich beim Zuhören daher immer ein schönes, nostalgisches und vertrautes Gefühl ein, das mich zu meinem inneren Kind bringt und in unbeschwerte Tage zurückversetzt und Teil des Trios werden lässt. Es ist einfach ein Stück Kindheit für mich, das ich jederzeit wieder abrufen kann und ich glaube, so geht es den meisten Fans.