Rosalie Thomass: „Ich dachte immer, die Känguru-Chroniken seien ein Kinderbuch“

„Ich bin Kommunist. Was sind Sie so?“ – Das dreiste Känguru feiert seine Film-Premiere. Mit dabei: Dimitrij Schaad in der Hauptrolle des Marc-Uwe und natürlich der „Gott des Asozialen Netzwerkes“. Der ist eine Frau und heißt Marie. Gespielt wird er von Rosalie Thomass.

Die gebürtige Münchnerin war bisher vor allem in Dramen zu sehen. Mit ZEITjUNG sprach sie über ihre neue Film-Rolle und schräge Momente am Set.

Rosalie, die Känguru-Chroniken haben Kultstatus in Deutschland. Wann hattest du denn den ersten Kontakt mit dem kommunistischen Känguru?

Ich hatte vor dem Film keinen Kontakt damit. Der Hype ist damals völlig an mir vorbeigezogen. An mir ist aber auch Harry Potter vorbeigezogen. Bei den Känguru-Chroniken dachte ich erst, das wäre für Kinder. Als ich dann das Drehbuch bekam, merkte ich, wie lustig es ist – auch für Erwachsene. Daraufhin zog ich mir auch die Bücher rein.

Du spielst Maria – „Gott“, wie sie im Asozialen Netzwerk heißt. Worauf hast du dich besonders gefreut?

Bei Maria war für mich die größte Freude, dass sie, weil sie auch emotional gehemmt und unsicher ist, Marc-Uwe immer so abblitzen lässt. Das sind ja Verhaltensweisen, die man vermeidet, weil man ein netter Mensch sein will. Aber Maria nicht. Dimitrij [Anmerkung der Redaktion: Dimitrij Schaad, spielt Marc-Uwe] war so bereitwillig in diese Scham und in diesen Schwachsinn, den er da faselt, reinzuspringen – das war wirklich amüsant.

Was glaubst du, warum trifft das Känguru einen Nerv?

Mit dem Känguru hat Marc-Uwe Kling eine übertriebene Figur geschaffen, die es uns leicht macht, über die ernsten Themen, um die es geht – mal unterschwellig, mal sehr deutlich –, zu lachen und gleichzeitig darüber nachzudenken. Der Geniestreich ist dabei, dass er diese Eigenschaften keinem Menschen gegeben hat, sondern einem Tier. Das Känguru darf in seinem Handeln und Denken extremer sein als jede menschliche Figur, der wir das schneller übelnehmen würden.

Hat es am Set auch so viel Spaß gemacht, wie der Film vermuten lässt?

Absolut. Total cool war die Schlägerei in der Kneipe. Ich durfte nicht mitschlägern, was ich sehr schade fand (lacht). Zusehen war aber auch lustig, die Szene hatte einen Bud Spencer/Terence Hill-Touch.

Wie geht das denn, wenn in einem Film der Hauptdarsteller animiert ist?

Es gab einen echten Schauspieler, Volker Zack, der immer einen Ganzkörperanzug anhatte. Eine Art Neoprenanzug. Je nachdem, wie viel von ihm im Bild war, trug er auch noch einen riesigen Känguruschwanz und lange Schwimmflossen.

Du selbst spielst ja auch in Dramen. Kann man das schauspielerisch vergleichen? Oder sind das zwei verschiedene Paar Schuhe?

Zwei verschiedene Paar Schuhe, auf jeden Fall. Es gibt einen Irrglauben, dass Komödien witziger und leichter zum Drehen sind. Das stimmt aber nicht. Bei Komödien ist eine höhere Konzentration erfordert, weil das Timing sehr wichtig ist. Und weil man den Boden und die Ernsthaftigkeit nicht verlieren darf.

Würdest du denn sagen, du hast einen speziellen Humor?

Ich habe glaube ich einen ganz guten Humor. Ich finde mich zumindest selber sehr lustig (lacht). Ne, aber ich tu mich einfach schwer mit dem Pimmel-Humor, der oft benutzt wird. Nur weil einer Pimmel sagt, muss ich halt noch nicht lachen. Es hat schon einen Grund, warum der deutsche Humor nicht gerade berühmt ist. Da sind wir noch im Lernprozess.

Warum müssen wir bei den Känguru Chroniken so sehr lachen?

Komik entsteht nicht durch eine absurde Idee, sondern dadurch, dass Menschen etwas unbedingt wollen, aber nicht gerade weltklasse Skills haben, um es zu bekommen. Marc-Uwe will Maria, er hat aber überhaupt keine Chance, sie herumzukriegen, weil er sich so schlecht einer Frau nähern kann. Dadurch wird es witzig. Weil er nicht an ihrer Tür klingeln und verführerisch sagen kann: „Ich finde dich unglaublich toll, ich will mit dir ausgehen.“ Stattdessen sagt er: „Hi Maria, ich hab übrigens keine Eier.“

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Bildquelle: Känguru Chroniken / X Filme / X Verleih