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YouTube-Channel Drugslab: Drogen nehmen im Namen der Wissenschaft

Rens Polman, Nellie Benner und Bastiaan Rosman sind drei junge hippe Holländer auf Drogen. Für die Zuschauer ihres Channels schlucken die drei vor laufender Kamera LSD, rauchen Hasch, schnupfen Koks und Ketamin und schmeißen Pilze. Was auf den ersten Blick wie die perfekte Anleitung zum Drogennehmen wirkt, ist in Wahrheit viel mehr ein Aufklärungsprojekt: Denn den drei YouTubern von Drugslab geht es nicht um den perfekten Trip. Sie wollen als Drogentester die Auswirkungen der verschiedenen Drogen auf den menschlichen Körper zeigen und ehrlich reflektieren.

 

LSD und Keta in Laboratmosphäre

 

Drogenkonsum ist eine ernste und risikoreiche Sache, die wenig mit dem verzerrten und glorifizierten Bild zu tun hat, welches auf Festivals und in Clubs häufig vermittelt wird. Fakt ist jedoch auch, dass das pauschale Tabuisieren niemanden ernsthaft vom Drogenkonsum abhalten wird. Für viele Menschen ist es gang und gäbe, sich ab und an eine Pille einzuwerfen oder eine Nase Koks zu ziehen – und das oftmals ohne genügend Backgroundwissen über „Safer Use“ oder die Langzeitfolgen.

 

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Und genau das möchte die Drugslab-Gang ändern: Jeden Freitagnachmittag um fünf Uhr findet ein neuer Drogentest statt. In der Kommentarspalte des Channels kann jede legale oder illegale Substanz für das Experiment und den Live-Test vorgeschlagen werden. Unterstützt wird der Channel von dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Niederlanden. Klingt komisch? Ist es aber nicht, denn wer die Wirkung von Pille und Pulver in den Videos sieht, entwickelt so im Idealfall ein verantwortungsvolleres Bewusstsein beim Drogenkonsum oder lässt von vornherein die Finger davon. In Laboratmosphäre werden die einzelnen Substanzen in den etwa zehnminütigen Videos zunächst vorgestellt und die richtige Dosierung und weitere Vorbereitungsmaßnahmen an einer Lehrertafel zusammengefasst. Anschließend wird eine kleine Menge des jeweiligen Stoffs eingeworfen, dabei wird die Körpertemperatur und der Herzschlag überwacht und die Wirkung ehrlich kommuniziert. Hinter der Kamera steht jederzeit ein Sanitäter-Team bereit, welches im Ernstfall eingreifen könnte.

 

Aufklärung ohne erhobenen Zeigefinger

 

Am Ende jedes Drogentest-Videos werden Do’s und Don’ts zusammengefasst. Dazu gehören Dinge wie die geeignete Konsumumgebung, die korrekte Drogendosierung oder die richtige Menge an Wasser während des Trips. Doch nicht jeder versteht den Aufkärungdsauftrag des Drugslab-Channels: Kritiker sehen in dem Format eine Drogenverharmlosung und -verherrlichung, die auch noch auf Staatskosten stattfindet. Denn Nellie, Rens und Bastiaan sprechen nicht nur über die negativen Folgen der Drogen, sondern auch über die positiven. Ob die Tests nun eine Werbewirkung für mögliche Konsumenten haben oder nicht, ist fraglich. Auf jeden Fall haben die Holländer eine zeitgemäßere Herangehensweise an ein Tabuthema gefunden, welche die Zielgruppe besser erreicht als bloße Aufklärungsfilmchen mit erhobenem Zeigefinger.