Durchgesuchtet: Paper Mario

Die Idee ist ebenso simpel wie genial: „Warum machen wir Mario nicht einfach platt?“ Genau das müssen sich ein paar Spieleentwickler Ende der 1990er bei Nintendo gefragt und schließlich auch gewagt haben. Das Ergebnis war „Paper Mario“, eine seitdem existierende Spielereihe um den wackeren Recken mit dem Schnauzbart. Nun erscheint mit „Paper Mario: The Origami King“ für die Switch ein neues Abenteuer der Reihe. Und wir schauen darauf, warum sie es absolut wert ist, durchgesuchtet zu werden.

Vertraut und doch anders: Bitte spritz mir sechs Pfund Nugat

Das Besondere an der „Paper Mario“-Reihe ist, dass sie vertraute Aspekte aus dem Super-Mario-Universum bietet, diese aber mit neuen und skurrilen Ideen anreichert. Wer das good ol‘ Mushroom Kingdom mit seinen Koopas, Gumbas und Pilzköpfen mag, kommt absolut auf seine Kosten, bekommt aber eben noch mehr. Verpixelte Welten mit Gecko-artigen Computerfreaks, Shy Guys mit südamerikanischer Hutpracht, fernöstlich anmutende Riesendrachen, und, ja, selbst eine Reise zum Mond. Das ist alles so bunt und japanisch, dass man, wenn man „Paper Mario“ zum ersten Mal spielt, meinen könnte, vor dem Griff zum Gamepad ein paar bewusstseinserweiternde Psychopharmaka eingeworfen und sich sechs Pfund Nugat intravenös einverleibt zu haben.

Rollen, falten, gleiten: Papier ist mehr als ein optisches Gimmick

Dass Mario aus Papier besteht, bleibt übrigens nicht darauf reduziert, ein optisches Gimmick zu sein. Papier lässt sich falten, zusammenrollen, zerknüllen. Und es lassen sich fantastisch Papierflieger darauf basteln. All dies darf Mario über sich ergehen lassen. Er lernt, von Spiel zu Spiel der Reihe unterschiedlich, im Verlauf des Abenteuers neue Fähigkeiten hinzu, die vielseitig eingesetzt werden können. Auf einmal weiß man zum Beispiel, wie man dieses verflixte Metalltor vom Anfang des Abenteuers überwindet – man rollt einfach darunter hindurch. Oder wie man diesen einen Abgrund überwindet – man macht Mario einfach zum Papierflieger. Das ist nicht nur clever und abwechslungsreich, sondern lädt auch dazu ein, die Umgebung zu erkunden und bereits abgeklapperte Passagen erneut zu besuchen.

Untendrunten, Obendroben – alles klar?

Ein weiterer Punkt, den ich an der Spielereihe sehr schätze, ist der Humor gepaart mit seinen liebenswerten und verschrobenen Charakteren. Typisch japanisch wird vieles überzeichnet. So gibt es in einem der Spiele beispielsweise einen verschrobenen und zurückgezogen lebenden Pinguin, der Kriminalromane verfasst. Sein Name: Herringway. Nicht minder einfallsreich ist die Figur des bösen Zauberers Graf Knickwitz mit seinem Catchphrase „Knickediknack“. Man merkt schon, auch in puncto Lokalisation hat man sich hier bei Nintendo Mühe gegeben, dass es als Rezipient eine linguistische Freude ist. Man läuft mit Mario durch Untendrunten und Obendroben, man genießt die frische Seeluft am Kap der guten Aussicht.

Jeder Teil der Reihe setzt den Fokus auf einen bestimmten Aspekt, der sich auch spielmechanisch niederschlägt. Mal geht es um den Einsatz von Stickern, mal um das Verspritzen von Farbe oder um den blitzschnellen Wechsel auf Knopfdruck von 2D zu 3D. Was hier teilweise an Fantasie in einem einzigen Abschnitt steckt, erreichen andere Spiele nicht mal im Ansatz in ihrer Gesamtheit.

Das Beste

Das zweite Kapitel im zweiten Spiel der „Paper Mario“-Reihe ist und bleibt für mich bis heute eines der atmosphärisch am dichtesten gepackten Level, das ich bisher mit Mario durchstreifen durfte. Man ist unterwegs in einem alten und schier endlos verwinkelten Baum, der von den sogenannten Bubus bewohnt wird, die man vereinfacht gesagt als Mischung aus Kartoffeln und Mini-Teletubbies beschreiben kann. Klingt verrückt, ist es auch. Und ich liebe es.

Du bist neugierig geworden und möchtest direkt loszocken?

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Bildquelle: Nintendo