Ein Mann geht durch eine dunkle Unterführung

#educateyourson: Wo stößt Erziehung an ihre Grenzen?

Männer als Opfer von Gewalt und Genetik?

Ute Habel, leitende Psychologin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Uniklinik der Technischen Hochschule Aachen, erläutert, dass Aggression zunächst ein ganz natürliches menschliches Verhalten sei. Während es bei verbaler Gewalt keine ausgeprägten Häufigkeitsunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, wird körperliche Gewalt fast ausschließlich von Männern ausgeübt. Aber was haben diese gewalttätigen Männer gemeinsam?

Fast alle Straftäter waren entweder in ihrer Kindheit oder im Laufe ihres Lebens ebenfalls Opfer von Gewalt. Schön und gut – nun werden Jungs als Kinder aber nicht gravierend häufiger geschlagen als Mädchen (Quelle: SPIEGEL). Der Unterschied besteht lediglich darin, wie Gewalterfahrungen verarbeitet werden: Während Frauen infolgedessen eher in eine Depression verfallen, neigen Männer zu externalisierendem Verhalten und werden selbst gewaltbereit.

Gern wird gewalttätiges Verhalten von Männern auch damit gerechtfertigt, dass das bei Männern in viel höheren Mengen produzierte Hormon Testosteron dafür verantwortlich sei. Der Zusammenhang zwischen Testosteron und Aggression beim Menschen ist zwar vorhanden, laut vieler Studien jedoch geringer ausgeprägt, als man vielleicht annehmen würde.

Und hier kommt dann doch wieder die Erziehung ins Spiel: Laut Ute Habel nimmt neben genetischen Faktoren vor allem die Erziehung sowie das Zusammenspiel beider Faktoren Einfluss auf die Gewaltbereitschaft von Männern.