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Eine Liebeserklärung an: Den Geruch des Sommers

Sobald an jedem S-Bahnhof der Flieder blüht und Unmengen Dreijähriger Schokoladeneis auf ihr T-Shirt tropft, weißt du: Der Sommer ist zurück und mit ihm all die herrlichen Gerüche, ohne die die (gefühlt) kürzeste aller Jahreszeiten nur halb so viel Spaß machen würde.

Sag mal … riechst du das auch?

Ja! Wir lieben den Geruch des Sommers! Endlich duftet es an jeder Ecke nach den süßen Versprechen der warmen Jahreszeit. Es beginnt mit dem Duft des Flieders, der unsere Nase mit seinem schweren süßlich-pudrigem Geruch Purzelbäume schlagen lässt, geht weiter mit dem stechenden Geruch frisch gemähten Rasens im Stadtpark und endet irgendwo zwischen vor sich hinglimmender Holzkohle und einem frisch aufgeschnittenen Pfirsich. Spätestens wenn die Rauchwolken der Hobbygriller die Stadt unter sich begraben und es an jeder Ecke nach Fleisch und Kartoffelsalat riecht, bekommt auch die letzte Nase Sommergefühle. Der Geruch des Sommers ist so vielfältig wie die Jahreszeit selbst.

Pack die Badehose ein, es riecht nach Sommer!

Wer kennt ihn nicht? Den Geruch nach nassem Badezeug, Sonnencreme, Fritten und Chlor? Müsste ich den nächsten Sommerduft für Chanel produzieren würde er genau so riechen. Wie ein Nachmittag im Freibad. Nicht nur verbinde ich damit den Geruch einer ganzen Jahreszeit, sondern vor allem auch den Duft meiner Kindheit. Wer beim nächsten Grillabend mal den*die Sitznachbarn*in beeindrucken will: das Phänomen des menschlichen Geruchs- und Geschmacksinns Erinnerungen mit nur einem einzigen Duft wachrufen zu können, nennen die Wissenschaftler*innen den „Proust-Effekt“.

Es regnet, es regnet, die Erde wird nass!

Nichts macht mich im Sommer glücklicher als der Duft von Swimmingpool und Frittierfett. Wenn ich aber einen zweiten Platz vergeben müsste, würde der Sommerregen auch einen Pokal bekommen. Der Geruch nach Regen an einem lauen Sommerabend lässt mein Herz fast genauso hüpfen, wie ein nach Pommes schmeckender Zungenkuss meines Liebsten. Sobald sich über meiner Großstadt ein bilderbuchtaugliches Sommergewitter aufbaut, halte ich meine Nase in den Wind und kann den Regen meist schon riechen bevor der erste Tropfen den Boden erreicht.

Nicht jeder riecht nach Salz und Sonnenmilch

Das einzige Manko an der sommerlichen Geruchsexplosion? Auch fiese Düfte bahnen sich ihren Weg in unsere Nasen. Sei es der Mann in der U-Bahn neben uns, der es schafft schon um 7.20 Uhr zu riechen wie Thomas Müller nach dreistündigem Training oder die Überbleibsel der Nachtaktiven in Form von hochgewürgten Dönern oder Urinspuren an Hauswänden. Auch so riecht der Sommer. Da hilft nur: Nase zu und durch. Eine alte Bauernregel lautet übrigens: „Haben viele Dinge einen Geruch, so kommt Regen zu Besuch.“ Spätestens nach dem riecht dann alles wieder nach Pommes, Heu und Tofu-Steak – versprochen.

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Bildquelle: Unsplash unter cc0 Lizenz