Einfach mal Nichts tun
Unser heutiges Leben kennt kaum noch Pausen. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten und haben Freizeitstress, weil wir zu nichts „nein“ sagen möchten.
Unsere leistungsorientierte Gesellschaft vermittelt uns das Bild, das Nichtstun und einmal eine Pause für uns selbst nehmen, etwas Schlechtes sind. Etwas, was wir uns nicht leisten können, da wir so kostbare Zeit verschwenden, die besser und effektiver genutzt werden kann.
Vielen Menschen fällt dieses besagte Nichtstun genau deswegen sehr schwer. Sie haben eine innere Unruhe und brauchen immer etwas zu tun. Allerdings ist diese Auszeit vom Leben, egal wie kurz sie auch sein mag, sehr wichtig für unsere Psyche und für die Gesundheit unseres Gehirns. Die kreative Denkleistung und Problemlösung wird gefördert und die Pause wirkt sich positiv auf den Blutdruck und unser Immunsystem aus. Man schafft eine Balance zwischen Alltag und Entspannung und ist anschließend leistungsfähiger. Durch aktives Nichtstun kann somit Stress bewältigt werden.
Diese Pausen sind also gut für die Gesundheit und für die zu erledigenden Aufgaben und Tätigkeiten.
Kurze Phasen der Entspannung können egal wann und egal wo passieren. Morgens beim Frühstück, in der Bahn oder abends nach der Arbeit. Man sollte den Gedanken freien Lauf und die Seele baumeln lassen. Nicht ohne Grund entstehen aus der Langeweile heraus die besten Ideen. Denn hier hat das Gehirn Zeit neue Ideen überhaupt erst zu entwickeln.
Wem dieses nackte Nichtstun schwer fällt, kann auch Meditieren und sich so eine kleine Ruhephase verschaffen.
Warum ist es so wichtig, dass wir auch mal nichts tun?
Ohne regelmäßige Entspannung sind Menschen anfälliger für psychische Krankheiten, wie Burnout oder Depressionen. Natürlich ist die Belastbarkeit und wie gut eine Person mit Stress umgehen kann ,von seiner oder ihrer persönlichen Verfassung abhängig. Allerdings stehen heutzutage besonders junge Menschen durch Social Media und die äußeren Einflüsse unserer Gesellschaft unter dem ständigen Druck der Selbstoptimierung.
Es geht immer nur darum, wer am besten aussieht, wer den tollsten Urlaub hatte oder wer man meisten Geld verdient. Und was, wie ich finde, wirklich paradox ist, wer am glücklichsten ist.
Dieser ständige Wettbewerb wirkt sich negativ auf die Psyche von vielen Menschen aus. Das aktive Nichtstun grätscht in diesen ständigen Leistungsdruck hinein und erinnert uns daran, dass es nicht nur vollkommen in Ordnung, sondern sogar notwendig ist, auch mal faul zu sein.
Natürlich ist es nicht mit einem Tag an dem man 15 Minuten Ruhe hatte getan und das Nichtstun sollte nicht zu einer Verpflichtung werden, da sonst auch hinter dieser Aufgabe ein Leistungsdruck entstehen kann. Vielmehr geht es um die Einstellung und das Zulassen des Nichtstuns.
Und vielleicht tut man ja auch gar nicht nichts, sondern holt sich wieder in das Hier und Jetzt zurück in dem es so vielen Menschen schwerfällt anwesend zu sein.
Also ihr wichtigen Menschen da draußen. Achtet auf euch und tut zur Abwechslung auch einfach mal Nichts!
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