„Herz oder Kopf?“ Warum es so schwerfällt, Entscheidungen zu treffen

Und zweitens: Es gibt keine falschen Entscheidungen. Selbst vermeintlich schlechte Entscheidungen hat man irgendwann einmal getroffen, weil man es in dem Moment für richtig hielt. Es ist nur wichtig, dann auf das mulmige Gefühl zu hören, sobald man merkt, dass es einem mit der Entscheidung nicht mehr gut geht – und anschließend dementsprechend zu handeln. Das kann Angst machen und sich bisweilen wie ein freier Fall anfühlen, vor allem wenn man entgegen der Meinung anderer handelt, doch manchmal muss man den Sprung wagen. Nichts was es sich wirklich zu haben lohnt, ist umsonst. Außerdem ist das Leben immer unsicher!

Und dann gibt es noch Tipps wie die 10:10:10 Methode. Hier stellt man sich vor, wie es einem mit der Wahl in zehn Minuten, in zehn Monaten und in zehn Jahren gehen würde. Bereitet einem die Vorstellung ein schlechtes Gefühl, dann ist es vielleicht der falsche Weg. Ebenso gut kann man auch eine Münze werfen – und ist man von dem Ergebnis enttäuscht, weiß man, dass es die falsche Entscheidung wäre. Ist man dagegen glücklich darüber, könnte auch die damit verbundene Wahl die richtige sein.

Ansonsten kann es auch immer helfen, einmal ein paar Nächte drüber zu schlafen, um zeitlichen Abstand zu gewinnen. Nimm zusätzlich noch die Vogelperspektive ein und du wirst merken, wie nichtig und klein dir dein Entscheidungsproblem vorkommen wird. Diese Distanz braucht es manchmal, damit man die Dinge einmal aus einem objektiven und nicht ganz so emotionsgeladenen Blickwinkel betrachten kann. Man kann sich auch fragen: Was würde ich mir selbst raten? Bei Freund*innen und ihren Problemen wissen wir schließlich auch meist, was zu tun ist.

Also versuche, dir nicht allzu viel Stress zu machen. Aber behalte die Frage im Kopf, inwiefern du wirklich noch Zeit brauchst oder ob du die Entscheidung unnötig hinauszögerst. Reden hilft. Abstand hilft ebenso wie einen kühlen Kopf zu bewahren. Am Ende kannst du fast nichts falsch machen, denn es gibt in den seltensten Fällen den einen richtigen Weg – sonst würde es einem ja auch nicht so schwerfallen.

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Bildquelle: pexels, CC0-Lizenz