Die Fahrprüfung: Stoppschilder, Tränen und Faustregeln

Die Führerscheinprüfung ist nervenaufreibend und ich selber habe mich damals unfair behandelt gefühlt. Aber woran liegt es, dass scheinbar jede*r durchfällt und auf was achten Prüfer*innen besonders?  

Ich selber bin zweimal durch meine Fahrprüfung gefallen und einmal durch die Theorie. Und ich erinnere mich an den dicken Kloß in meinem Hals, gepaart mit dem Gefühl, dass ich wohl niemals den Führerschein bekommen werde. Ein paar Monate später sollte ich sie dann doch bestehen, die sagenumwobene Fahrprüfung. In der Zwischenzeit wollten alle Menschen mir gut zureden, jeder zweite würde doch heutzutage durchfallen, wieder andere behaupteten, dass Fahrlehrer*innen eine Durchfallquote bräuchten und ich dementsprechend ein Opfer das Systems geworden wäre.  

Nun ja, bei der ersten Prüfung war ich zu langsam und zu aufgeregt. Bei der zweiten fuhr ich zurück auf das TÜV-Gelände und war mir sicher, dass ich dieses Mal bestanden hätte. Aber als ich mich dann zum Prüfer umdrehte, seufzte dieser, ich hätte ein „Vorfahrt gewähren“- Schild überfahren. Obwohl ein Auto in 300 Meter Entfernung zu sehen war, habe ich den Fahrer ja wohl trotzdem nicht gestört, oder?  

Warum fallen in Deutschland so viele Menschen durch ihre Fahrprüfungen? 

Im Führerscheinbetrieb gelten wohl andere Regeln und Fahrschüler*innen müssen die Bilderbuchstrecke hinlegen. Aber auch wohlwollende Prüfer*innen gibt es, die mal ein Auge zudrücken, auch wenn man nicht ganz am Bordschein parkt. Laut pkw.de ist aber gerade diese deutsche Genauigkeit Grund dafür, dass es deutlich weniger tödliche Unfälle gibt als z. B. in den USA. Die Autos in Deutschland würden mehr geprüft werden und ihre Fahrer*innen sowieso. Bestehen oder nicht-Bestehen kann also tatsächlich am Prüfer oder der Prüferin liegen, aber auch daran, dass man sich in manchen Situationen blöd anstellt. Die Prüfung soll eben ein Abbild dessen sein, wie man sich für die nächsten Jahrzehnte im Straßenverkehr verhält.  

Der bestandene Führerschein. Foto: Bundesdruckerei: Fotoarchiv / Wikicommons