Dragon Ball Son Goku

Wenn selbst Son Goku struggled: „Dragon Ball Super: Broly“

Für einen um 1990 geborenen Jungen führte um die Jahrtausendwende populärkulturell fast kein Weg an „Dragon Ball“ vorbei. Und natürlich auch nicht an „Dragon Ball Z“. Die Manga- und Anime-Reihe von Akira Toriyama ist der in Japan so beliebten „Shōnen“-Kategorie zuzuordnen.

„Shōnen“ bedeutet übersetzt „Junge“ oder auch „Jugendlicher“. Entsprechend gestalten sich die zentralen stilistischen Merkmale von „Dragon Ball“. Tapferkeit, Mut, der Glaube an sich selbst, der Gedanke des „If you work hard you can accomplish anything“. Und, vor allen Dingen: Die Protagonisten versuchen fortwährend, sich bei der Zurschaustellung ihrer Potenz zu überbieten. Wer mal gesehen hat, wie sich zwei Figuren aus „Dragon Ball“ gegenüberstehen und in Super-Saiyajin verwandeln, der weiß, wovon ich spreche. Das ist „Wer hat den Längsten?“ übertragen auf die Präsentation der eigenen Muskel- und Kampfkraft par excellence.

 

Dragon Ball Super: Broly

Genau darum dreht es sich auch in „Dragon Ball Super: Broly“. Im Rahmen der „KAZÉ Anime Nights“ lief der Streifen als Sondervorführung in ausgewählten deutschen Kinos. Wir haben uns den Film angeschaut und verraten euch, ob es sich lohnt, auch den tatsächlich schon 20. Anime-Film, der auf der „Dragon Ball“-Reihe basiert, anzuschauen.

 

Stärker als mein Sohn? Sofort weg mit ihm!

Geschichtlich ist „Dragon Ball Super: Broly“ in der „Dragon Ball Super“-Reihe einzuordnen, die von 2015 bis 2018 ausgestrahlt wurde und 131 Episoden umfasst. Der Film beginnt mit einer Rückblende. Vor mehr als 40 Jahren erfährt der Anführer der Saiyajins, König Vegeta, dass unter den heranwachsenden Babys eines dabei sein soll, welches kräftemäßig seinem Sohn überlegen scheint: Broly. Das will er natürlich nicht akzeptieren und verbannt Broly auf einen abgeschiedenen Planeten.

Brolys Vater erfährt von diesem Plan in letzter Sekunde, kann seinem Sohn aber noch folgen. Er macht es sich zur Aufgabe, ihn bis aufs Äußerste zu trainieren, um eines Tages an König Vegeta Vergeltung zu üben. Ein paar Jahre später lässt der despotische Herrscher Freezer alle Saiyajins auf dem Planeten Vegeta zusammenkommen. Er fürchtet um ihre Stärke, vor allem um jene eines berüchtigten Super-Saiyajins, der ihn eines Tages einer Legende nach besiegen soll. Einer der Saiyajins hat jedoch eine gewisse Vorahnung und befördert seinen Sohn mittels einer Raumkapsel auf einen weit entfernten Planeten, und zwar die Erde. Der Name seines Sohnes: Son Goku.

 

Freezers Chance

In der Gegenwart angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Freezer will die Macht der sieben Dragon Balls nutzen, um sich – auf diesen Wunsch muss man erst mal kommen – fünf Zentimeter größer machen zu lassen. Broly und sein Vater werden auf dem weit entfernten Planeten entdeckt und zu Freezer gebracht. Dieser will Brolys Stärke selbstredend nutzen, um zwei seiner ärgsten Feinde zu vernichten: Vegeta und Son Goku.

Broly mag in seinem Herzen ein ebenso guter Saiyajin wie Son Goku sein, ist aufgrund des jahrelangen Darbens auf besagtem einsamen Planeten aber roh und kaum sozialisiert. Der Film gipfelt im alles entscheidenden Showdown, dessen Ausgang hier natürlich nicht verraten wird: Broly vs. Son Goku und Vegeta. Sind Son Goku und Vegeta der unglaublichen Kampfkraft Brolys überlegen? Oder kann Freezer seinen teuflischen Plan mit Hilfe des animalischen Broly umsetzen?

 

Business as Usual: Ein Kampf wie zehn Packungen Kaugummi

„Dragon Ball Super: Broly“ ist ein insgesamt unterhaltsamer Film, der „Dragon Ball“-Fans die gewohnte Kost an packenden Kampfszenen bietet. Es gibt tatsächlich nicht viele verschiedene Kämpfe, im Grunde sogar nur einen. Aber der hat es in sich und wird, in typischer Toriyama-Manier, gedehnt wie zehn Packungen Kaugummi. Und noch ein Schlag, und noch ein Aufrappeln, und noch ein vermeintlich allerletzter Angriff.

Storytechnisch ist „Dragon Ball Super: Broly“ alles andere als komplex, will es augenscheinlich aber auch gar nicht sein. Eine durchaus tiefe Vater-Sohn-Verbindung zwischen Broly und seinem Erzeuger wird zwar des Öfteren angedeutet, wirklich in die Tiefe gräbt der Plot hier aber nicht.

 

Frohlocket, ihr Traditionalisten

Optisch und akustisch befindet sich der Film auf einem ordentlichen Niveau. Mit Hochglanzproduktionen, wie zum Beispiel „Prinzessin Mononoke“, kann er jedoch zumindest in puncto Optik nicht mithalten (das Budget belief sich auf etwa 8,5 Millionen US-Dollar). Indes bleibt offen, ob die eher retroesque Optik eine bewusste Entscheidung darstellte oder dem Budget geschuldet war. Aufwändige 3-D-Spielereien gibt es vergleichsweise wenige. Alteingesessene Dragon-Ball-Fans dürfen sich also darüber freuen, dass Brolys Werdegang wirklich so ausschaut, als befände man sich wieder im Jahre 1989 (ja, damals flimmerte tatsächlich die erste „Dragon Ball Z“-Episode über die Bildschirme Japans). Alle anderen dürften es verschmerzen können, dass „Dragon Ball Super: Broly“ nicht so ausschaut, als habe Meister Proper gerade frisch drüber gewischt.

 

Wenig Skurriles – mit einer Ausnahme

Skurrile Momente, von denen auch die „Dragon Ball“-Reihe gelegentlich profitiert, sind rar gesät. Eine der wenigen ist jedoch gelungen. Vegeta stimmt nur widerwillig ein, mit Son Goku zu fusionieren, und es braucht mehrere Anläufe, bis dies überhaupt gelingen will. Dabei kann man sich, selbst als Nicht-Fan, ein Schmunzeln kaum verkneifen.

 

Fazit

„Dragon Ball Super: Broly“ ist für Fans der „Dragon Ball“-Reihe ein sehenswerter Film. Das von Toriyama höchstpersönlich verfasste Drehbuch verquickt die testosterongeladenen Kampfszenen mit einer Vater-Sohn-Geschichte, die vor allem von ihrem Glauben daran lebt, dass eines Tages Vergeltung verübt werden kann. Wer die Showdowns von und zwischen Son Goku, Vegeta & Co. mag und storytechnisch kein Innovationsfeuerwerk erwartet, dem sei der Streifen empfohlen.

 

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Bildquelle: Bird Studio/Shueisha & Dragonball Super The Movie Production Committee