Warum können Frauen ihre Seitensprünge besser vertuschen?. Bild: Unsplash

Eine Idee Liebe: Meine Frau? Nie! Warum Frauen beim Fremdgehen seltener auffallen

Um Gottes Willen!

Natürlich hatte auch die Kirche ihre ganz eigene Theorie. Und hier wird es jetzt richtig absurd. Denn bis zur Ehe sollten Frauen keine Lust nach Sex empfinden, hatten sie diese doch, galten sie als nymphomanisch oder hysterisch: Krankheiten, die gerne mal mit entkrampfenden Massagen behandelt wurden, aus denen lustiger Weise irgendwann der Vibrator hervorging. Waren Frauen dann jedoch verheiratet und hatten keine Lust auf Sex mit ihrem Ehemann oder waren ihm nicht gefügig, so wurde ihnen ein schwerer Fall der Frigidität diagnostiziert. Der Grad auf dem Frauen Lust empfinden dürfen war also extrem schmal. Kam man von ihm ab, wurde es gleich krankhaft.

Zu Zeiten meiner Großmutter (also noch gar nicht so lange her) wurde die Frau schließlich als gänzlich lustloses Wesen betrachtet. Im Gegensatz zum Mann sei die Frau nur an Liebe und Geborgenheit interessiert. Der Mann hingegen wolle jagen und würde allem nachstellen, was nicht bei drei auf den Bäumen sei. Der Mann könne und wolle quasi immer, die Frau müsse überredet werden. Wem sich an dieser Stelle die Nackenhaare aufstellen: Willkommen im Club! Hierzu trugen sicher auch Bücher und Fernsehserien bei, die die Frauen immer als das schwache, hilflose Geschlecht darstellten und sie zum Heimchen am Herd stilisierten. Die 50er Jahre mit ihren schwer arbeitenden, saufenden Männern und ihren kochenden und adretten Hausfrauen waren geboren. Sex war für die Frau nur mit dem eigenen Mann vorstellbar und auch eigentlich nur als Mittel um Kinder zu bekommen und den Herr des Hauses zufriedenzustellen.

Darüber hinaus hatte man Angst

Angst vor Syphilis, Aids und unehelichen Kindern, die niemand versorgte. Aber auch Angst vor sozialer Ächtung und dem Stempel der „Rumhurerei“. Gerade für Frauen war dies höchst problematisch, denn sie waren lange von ihren Männern abhängig, verdienten signifikant schlechter als ihre männlichen Kollegen und konnten teilweise nicht einmal ihre Bankgeschäfte eigenständig tätigen. Kein Wunder also, dass das Risiko für Frauen fremdzugehen viel größer war als für den Mann. Denn flog die Frau auf, so blieb ihr nach einer Scheidung häufig nichts. Männer hingegen konnten mit gutem Gewissen durch die Betten hüpfen (sofern sie keinen Respekt vor Geschlechtskrankheiten hatten), denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Frau sich scheiden ließe, lag quasi bei 0%. Die Erleichterung setzte für viele Frauen schließlich durch die Wissenschaft ein. In den folgenden Jahren wurde mehr Aufklärung betrieben. Kondome waren nicht mehr nur in Apotheken erhältlich, Penicillin machte die Behandlung diverser Krankheiten möglich und auch die Pille hielt Einzug in voreheliche Schlafzimmer. Oder anders ausgedrückt: Die potenziellen Kosten des Risikos Sex sanken drastisch. Der sexuellen Revolution stand nichts mehr im Wege.

Heute sind wir sowohl gesellschaftlich als auch medizinisch weiter. Dennoch halten sich viele Mythen und Gepflogenheiten hartnäckig, wie man auch dem Damentisch auf dem Feuerwehrfest entnehmen konnte.

Und heute?

Auch wenn meine Generation sich häufig für sehr aufgeklärt hält, hört diese vermeintliche Emanzipation oftmals mit der Ehe auf. Und das hat gleich mehrere Gründe. Zum einen liegt es natürlich daran, dass Frauen die Kinder kriegen (müssen). Seepferdchen hin und Elternzeit her, es hilft alles nichts. 9 Monate lang trägt die Frau das Kind aus, danach stillt sie es und wenn es im Kindergarten brennt, ist sie auch diejenige, die den kleinen Hugo abholt. Die Frau ist also locker 2 Jahre raus aus dem Beruf oder pausiert zumindest auf ihrer Position. Außerdem haben die klassischen heteronormativen Beziehungen einen durchschnittlichen Altersunterschied von ca. 4 Jahren, wobei der Mann älter ist. Das heißt aber auch, dass der Mann 4 Jahre mehr Berufserfahrung hat und somit mehr verdient, allein durch den Vorsprung in der Karriere. Damit geht er häufig weiter arbeiten, während die Frau daheim bleibt.

Die Folge? Der Einkommensunterschied baut sich aus. Auch die Gesellschaft unterstützt dieses Beziehungskonzept. Frauen können hier nur verlieren. Gehen sie arbeiten, sind sie Rabenmütter. Tun sie es nicht, sind sie unterdrückt. Männer hingegen werden gefeiert, wenn sie sich um ihre eigenen Kinder kümmern oder belächelt, wenn sie für längere Zeit die Carearbeit übernehmen.