„Morning Blue“: Giant Rooks im Interview

2020 haben sie ihr Debütalbum „Rookery“ veröffentlicht, dieses Jahr war dann endlich ihre lang ersehnte Europa und Nordamerika Tour. Giant Rooks sind jung und sprühen nur so vor Lebensfreude, live auf der Bühne sind sie in ihrem Element. Mit ihrer neuen Single „Morning Blue“ liefern sie einen Ohrwurm der Extraklasse. Doch so fröhlich der Song auch klingt, geht es darin auch um Heimatlosigkeit und darum, wie es ist, sich beizeiten verloren zu fühlen, auch als Band.

ZEITjUNG: Wie war es, nach der langen Corona-Pause wieder aufzutreten und dann auch noch in diesem Umfang?

Fred: Ja, war schon irre. Wir haben noch nie eine Tour dieser Größe gespielt. Insofern war vor allem das erste Konzert der Tour im Zenith in München, für uns das überhaupt größte eigene Konzert bis dato, schon richtig aufregend. Wir haben da Ewigkeiten drauf hingefiebert und ausgerechnet dann ist kurz vor der Show die Technik ausgefallen. Nichts ging mehr. Zwei Jahre haben wir auf diesen Moment gewartet und dann sowas. *lacht*. Wir mussten dann eine Dreiviertelstunde später anfangen und das hat sich angefühlt wie eine halbe Ewigkeit. Das Konzert danach war dann aber trotzdem eines der Highlights der Tour.

ZEITjUNG: In eurer neuen Single „Morning Blue“ geht es um Heimatlosigkeit, sich nirgends richtig zuhause zu fühlen und ständig unterwegs zu sein. Inwiefern hat euch das Thema persönlich beschäftigt?

Finn: Das ist eher bildlich gemeint und beschreibt die Reise, auf der wir uns als Band befanden. 2020 haben wir in die Pandemie hinein unser Debutalbum rausgebracht. Und direkt danach hatten wir, dadurch dass es keine Konzerte gab, ziemlich viel Zeit, neue Songs zu schreiben. Das war dann verbunden mit der großen Frage, wo es musikalisch hingehen soll, was wir als nächstes machen wollen, es gab einfach unendlich viele Möglichkeiten. Wir haben uns dann selbst so krass unter Druck gesetzt und dabei unzählige Songideen gesammelt, dass wir irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen haben. Dieses Gefühl haben wir versucht mit Morning Blue zu verarbeiten. Den Song zu schreiben und vor allem jetzt auch zu veröffentlichen war ein echter Befreiungsschlag.

ZEITjUNG: Auf Instagram habt ihr gesagt, dass ihr zeitweise eure Intuition verloren habt. Was meintet ihr damit?

Finn: Ich glaube es war genau dieses Gefühl von, dass wir nicht mehr wussten, wo oben und unten ist. Dadurch ging so eine Leichtigkeit verloren, die wir als Band eigentlich immer hatten und damit auch die Gewissheit die Sachen intuitiv schon richtig zu entscheiden. Und es war ein Prozess, das zu reflektieren und schlussendlich auch wieder zu gewinnen. Vielleicht geht es dabei um eine gewisse jugendliche Naivität und eben nicht alles zu zerdenken.

ZEITjUNG: Woher bezieht ihr eure Inspiration?

Finn: Wir hören natürlich selbst total viel Musik und lassen uns davon inspirieren. *überlegt* Das klingt so abgedroschen, aber halt eigentlich alles, was auf uns tagtäglich einwirkt, alles was uns beschäftigt, verarbeiten wir ganz automatisch in unserer Musik. Das ist das Schöne an der Musik, sie ist ein Katalysator und zeigt uns, wo wir gerade stehen und was uns beschäftigt und versteht uns besser, als wir uns selbst *lacht*.