3 historische Fälle von Hacktivismus

Ein Beitrag von Roman Maas

Während du dein Schild für die nächste Demo bastelst, schmiedet ein Hacktivist am anderen Ende der Welt womöglich seinen nächsten Protest-Plan. Still und heimlich, die Web-Cam zugeklebt, hinter verschlossenen Türen. „Hacktivismus“ (Englisch „Hacktivism“) ist eine Wort-Kombi aus „Hacken“ und „Aktivismus“.

Was wollen Hacktivisten?

Mit geplanten Aktionen verfolgen „Hacktivisten“ politische Ziele. Die „digitalen Robin Hoods“ sind unberechenbar. Ihre Aktionen geschehen aus dem Nichts – und schneller als ein Mausklick. Ihre Gegner? Regierungen, Unternehmen, umstrittene Gruppierungen. Ihr Vorgehen? Höchst illegal. Das muss ihnen aber erst jemand nachweisen…

Hacktivismus: 3 berühmte Fälle

Wir haben hier 3 berühmte Hacktivismus-Aktionen für dich. Normalerweise würden wir sagen „Bitte nicht nachmachen“ – aber das erübrigt sich an dieser Stelle wohl von selbst. Oder?

Der WANK-Wurm und die NASA: „Ihr wurdet offiziell „gewichst“

„Your system has been officially WANKed“ – „Euer System wurde offiziell geWICHSt (to wank = „einen abschütteln“). Ihr redet von Zeiten des Friedens für alle, und bereitet euch dann auf Krieg vor.“ – Diese Botschaft schleusten Hacktivisten 1989 auf die Bildschirme der NASA und des US-Energieministeriums. Die Message der ersten Hacktivismus-Aktion (die Hacktivisten sind bis heute unbekannt): Gegen Krieg und Atomkraft, für den Frieden und die atomare Abrüstung.

Anonymous: Wer zur Hölle hat all die Pizzen in die Scientology-Zentralen bestellt?

Anonymous wars. Die sorgten auch dafür, dass rund eine Million Euro von den Konten großer Firmen auf dem des Roten Kreuzes landeten. Oder dafür, dass das digitale Netzwerk Rechtsextremer aufgemischt wird. Anonymous ist die wohl berüchtigtste Hacktivism-Gruppierung. Die Protest-Aktionen sind kreativ und vor allem global. Wo die Hacktivisten sitzen – und wer sie sind? Das weiß keiner so genau. Anonymous besteht aus einem undurchschaubaren Netzwerk. Wer weiß, wann wir wieder etwas von ihnen hören…

Sony Pictures Hack: wie er eine satirische Premiere cancelte

Das Filmstudio Sony Pictures wurde 2014 vor Veröffentlichung des Films „The Interview“zu Hacktivismus-Opfern. Die Komödie mit Seth Rogen ist eine Satire auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un. Unbekannte leakten sensible Daten und drohten mit Terroranschlägen, sollte der Film veröffentlicht werden. Sony knickte ein und cancelte die Premiere. Viele Kinos spielten den Film nicht oder erst verspätet. Ob Nordkoreaner hinter dem Hack steckten oder jemand anders, wurde nie geklärt.

Hat Hacktivismus eine Zukunft?

Die Jahre 2008-2012 gelten als die vorläufige Hochzeit des Hacktivism. Möglicherweise sind viele Hacktivisten seitdem vor härteren Strafandrohungen und verstärkten Sicherheitsmaßnahmen zurückgeschreckt – die Zahlen öffentlichkeitswirksamer Aktionen sind stark zurückgegangen. Haben sich Anonymous und Co. zurückgezogen, oder warten sie nur auf die nächste Gelegenheit?

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz