Yuval Noah Harari – Kann man in einem Buch die Geschichte der Menschheit erzählen?

Yuval Noah Harari, ein renommierter Geschichtsprofessor aus Israel, veröffentlicht 2011 das Buch „A Brief History of Human Kind“ (Eine kurze Geschichte der Menschheit). Das Buch ist ungefähr 500 Seiten lang und handelt, wie sich vermuten lässt, von den letzten 2,3 Millionen Jahren seit es uns gibt.

Das Buch beginnt mit der kognitiven Entwicklung, die es den Vorfahren der Menschen möglich machte, sich von der gewöhnlichen Tierwelt zu differenzieren. Es folgt das Aufkommen der Landwirtschaft, die Entstehung der Religion, der Beginn des wissenschaftlichen Denkens und endet mit einem Cliffhanger, der Zukunftsaussichten des Homo Sapiens aufzeigt.

Der Autor

Yuval Noah Harari ist in Haifa, der drittgrößten Stadt Israels, geboren. Er studierte Geschichte und promovierte schließlich im Jahre 2002. Danach wurde er Professor der Universität Jerusalems für Universalgeschichte. In Deutschland gewann er vor ein paar Jahren den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis.

Vor Anfang der Geschichte der Menschheit liegt die Entstehung der Erde. Harari legt dar, dass diese Entwicklungen teils eine Abfolge von zufälligen Ereignissen waren, sowie die Entstehung der Menschen. Die ersten Seiten handeln von Evolution und Biologie. Die Neandertaler werden erwähnt und verglichen mit der zeitglich lebenden menschlichen Spezies. Er erklärt, dass sich der Homo Sapiens nach mehreren Jahren aus Vorfahren durchgesetzt hatte und man heute nur von ausschließlich einer Menschenrasse sprechen kann. Und zwar die Menschen, die aktuell auf diesem Planeten leben. Die naturwissenschaftlichen Fakten sind relativ ausführlich beschrieben und die Leserschaft bekommt einen guten Eindruck vom Beginn der Geschichte. Was eben auch wichtig ist, weil man sonst alles was darauf aufbaut, eventuell nicht vollständig versteht.

Wie sieht der Beginn der menschlichen Zivilisation aus?

Das eigentliche Kapitel über Religion liegt im späteren Verlauf des Buches, doch auch schon nach der Einleitung widmet sich Harari der grundlegenden Eigenschaft des Menschen sich Dinge vorzustellen und auszumalen. Die großen monotheistischen Hauptreligionen sind vergleichsweise neue Vorstellungen vom Übernatürlichen. Zu Anfang der Geschichte der Menschheit, gab es als meist verbreitete Glaubensform den Animismus. Es war der Glaube der Jäger und Sammler. Der Animismus besagt, dass alles was lebt oder auch leblos ist, eine Seele besitzt. Es ist die grundlegende Annahme, dass der Mensch nur ein Teil im Feld der großen Natur ist und gleichauf mit den Tieren, Pflanzen und auch Steinen. Die Lebensweise dieser Zeit war folglich sehr auf einen respektvollen Umgang mit der Natur bedacht.

Mit dem Beginn der Landwirtschaft und dem Niederlassen der Menschen endet dieser friedliche Austausch mit der Natur. Es beginnt die frühe Form von Tierhaltung und Pflanzenzucht. Harari gelingt es, die Anfänge vieler heutiger Prozesse zu erklären und schafft damit ein Verständnis für unser heutiges Verhalten.

Des Weiteren geht er intensiv auf den Ursprung vieler großer gesellschaftlicher Probleme ein. Besonders auf die Geschichte des Rassismus. Er beschreibt die Ursachen, klärt aber vor allem problematische Missverständnisse auf. Und dort kommt man dann wieder zum Anfang der Geschichte, wo er erklärt was wir sind und woher wir kommen. Es sollte mittlerweile sehr klar sein, dass es sowas wie verschiedene Rassen bei Menschen nicht gibt. Doch manche politische Entwicklung lassen daran zweifeln, dass die Erkenntnis in allen Köpfen noch aktuell ist. Hararis Buch liefert dort einen guten Exkurs, wenn dieser auch nur einen kurzen Teil des Buches umfasst.

Yuval Noah Harari schafft es, mit seinem Buch einen Überblick und Einblick in die Universalgeschichte zu schaffen. Natürlich bleibt viel aus, aber er merkt auch oft an, dass Geschichte eben nicht eindimensional ist und es immer mehrere Facetten gibt, die berücksichtigt werden müssen. Und genau dies macht „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ zu einem lesenswerten Buch.

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Bildquelle:  Porapak Apichodilok on Pexels ; CC0-Lizenz