Hassobjekt: Leute, die ausschließlich Sprachnachrichten versenden
Ich hab dich ja wirklich gern. Du bist einer meiner besten Freunde und wir haben schon echt viel miteinander erlebt, aber da gibt es diese klitzekleine Kleinigkeit, die mich einfach wahnsinnig macht. Deine Sucht nach Sprachnachrichten – ja ich meine dich, Lukas!
Ich will mir nicht 20 Minuten lang anhören müssen, warum wir morgen erst um 15 Uhr und nicht schon um 14 Uhr an den See können! Sag einfach es wird später verdammt nochmal. Ich will auch nicht erst warten müssen bis du herunter geschluckt hast, um das Neueste zu erfahren. Schreib mir doch einfach! Ein Text hat den Vorteil, dass er alles wichtige knapp zusammen fasst, ohne „Ähm“ auskommt und vor allem seine Schnauze hält. Ich halte es nicht mehr aus! Und mit meiner Abneigung bin ich nicht alleine! Denn jeder hat mindestens einen Freund, der nur Sprachnachrichten versendet und es ist einfach unglaublich nervig.
Eine Sprachnachricht ist nicht leicht zu beantworten
Lukas ist natürlich nicht der einzige Verbrecher in meinem Freundeskreis (Schäm dich, Marvin). Ständig trudeln Sprachnachrichten bei mir ein. Ob in der Schule bei der Arbeit oder auf dem Klo, eine Sprachnachricht ist nicht wirklich leicht zu beantworten und wenn man nicht gerade sowieso Musik hört, muss man zuerst seine Kopfhörer aus einem dreifachen Seemannsknoten lösen, bevor man die Nachricht überhaupt erst anhören kann. Nicht dass da jemand im Hintergrund ungefragt „PIMMEL“ schreit – been there, done that. Gerade bei der Arbeit wäre das eher uncool.
Bei Notfällen ist es okay
Erst wenn ich dann endlich alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen habe, um in den unfreiwilligen Genuss der Sprachnachricht zu kommen, wird mir bewusst, dass ich drauf und dran bin, mir verbalen Blödsinn mit einer Länge von mehreren Minuten anzutun. Meistens verzichte ich darauf und antworte einfach gar nicht mehr. Sinnvoll? Eher nicht.
Natürlich geht es hier nicht um Notfälle, sondern um die Pfeifen, die aus Prinzip nur Sprachnotizen verschicken. Wenn dein Partner dich verlassen hat und du Rotz und Wasser heulst. Da sag ich nix. Auch beim Joggen, oder allgemein beim Bummeln in der Stadt, sind Sprachnotizen verzeihlich. Lieber nimmst du deine Stimme auf, als vom Auto überfahren zu werden, weil du auf dein Handy starrst. Ein gesundes Maß ist völlig vertretbar, solange du nicht verlernst, wie man schreibt.
Danke für nichts, „Bro“!
Was ich aber einfach nicht abkann, sind diese schmierigen Typen, die jede Sprachnachricht mit einem langgezogenen „äääähm“ anfangen und mir allein damit zwei Sekunden meiner Lebenszeit stehlen. „Hey Bro, sorry bin zu faul, um das schreiben, schick dir einfach ne Sprachnachricht.“ Zu faul, um auch nur das Mindestmaß an Fingerbewegung zu leisten? Danke für nichts „Bro“. Schlimm sind auch die Armleuchter, die die ungebremste Sprachnachrichtenproduktion ihrer Freunde unterstützen, ja sogar verbreiten. Ich spreche von den Mittätern, die ihre neu gewonnen verbalen Briefchen mit aller Welt teilen, indem sie ihr Handy auf laut stellen! Nach dem Motto geteiltes Leid ist halbes Leid darf die ganze Bahn jetzt erfahren, was Mirko so am Wochenende getrieben hat.
Gib dir wenigstens etwas Mühe
Am schlimmsten sind aber die Kandidaten, die nach einer offensichtlich missglückten Aufnahme – „Ähm Dings, warte gleich fällt’s mir wieder ein.. Ah ne warte doch nicht.. egal“ – einfach munter weiter plappern. Du Penner, mach das doch einfach nochmal, bevor die armen Leute, die sich deinen Munddurchfall anhören müssen, vor Langeweile eingehen. Ich erinnere mich auch immer wieder gerne an meine Ex-Freundin, die es einfach nicht gebacken bekommen hat, eine zusammenhängende Sprachnachricht zu senden. Jedes verdammte Mal ist Sie mit ihrem Finger abgerutscht. Das Ergebnis waren fünf Sprachnachrichten von denen vier anfingen mit „Ups sorry, ich kann das einfach nicht mit diesen komischen Sprachnotizen.“
Dann lieber eine dressierte Schildkröte
Liebe sprachnachrichtenverfassende Lumpen da draußen: ich bitte euch inständig – hört auf damit! Schickt Brieftauben, einen Kurier oder eine dressierte Schildkröte, aber bitte verschont meine Ohren und die Ohren eurer Freunde in Zukunft mit diesem Blödsinn, der nichts als Umstände bringt, sonst habt ihr vielleicht bald gar keine Freunde mehr, die ihr nerven könnt. Und wenn eine Textnachricht alleine euren mannigfaltigen Gefühlswallungen nicht gerecht wird, dann ruft doch einfach an. Das ist sowieso schöner.
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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz