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Hassobjekt: Sharepic-Aktivist*innen

Klar, man kann immer noch eine Schippe drauflegen. Man könnte jedes Wochenende auf eine Demo gehen oder sogar eine eigene organisieren, vegan werden statt nur vegetarisch, nicht nur einer Hochschulgruppe, sondern auch noch einer Partei beitreten oder am besten gleich für den Stadtrat kandidieren, um seine Vorhaben auch wirklich in die Tat umzusetzen. So etwas verlangt allerdings niemand – schließlich haben die meisten von uns mit Schule, Ausbildung, Studium oder Job schon genug um die Ohren oder einfach nicht genug Motivation, in Sachen Engagement immer 150% zu geben. Das ist vollkommen in Ordnung. Genauso ist es übrigens okay, so gar nichts mit Politik anfangen zu können: Klar, wählen gehen sollte jede*r, aber nur weil es jetzt gerade trendy ist, müssen nicht alle zum*zur Awareness-Expert*in oder zur Genderbeauftragten mutieren. Denjenigen, die sich aber vielleicht ein ganz kleines bisschen für politische Themen interessieren, kann ich nur ans Herz legen, sich intensiver damit auseinanderzusetzen. Sharepics sind ein erster Schritt in diese Richtung – aufhören darf euer „Aktivismus“ dort aber nicht. Wer sich nach dem Teilen eines Posts fühlt, als hätte er die Welt für alle Frauen oder Queers gerade ein Stückchen besser gemacht, sollte erst einmal auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und überlegen, ob hinter dem Absetzen der Story wirklich eine Herzensangelegenheit oder einfach nur der Wunsch nach Aufmerksamkeit, Anpassung und Coolness steckt. Es gibt so viel mehr und so viel bessere Möglichkeiten, sich ins politische Geschehen einzubringen – erweitert euren Horizont über Instagram oder Twitter hinaus und nutzt sie!

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Bildquelle: cottonbro on Pexels, CC0-Lizenz