„Heroin Chic“: Warum der Trend so gefährlich ist

Folgen für die Gesellschaft

Die potenziellen Auswirkungen des Heroin Chics lassen sich aus damaligen Zeiten ablesen. Eine bestimmte Körperform rückt in den Vordergrund der Fashion-Industrie und erhält große, mediale Aufmerksamkeit. Von jetzt an gilt nur als schön, wer dem neuen Ideal entspricht, nach dem Motto: Ganz dünn, oder gar nicht. Die Medien lösen immensen Druck aus, gerade unter jungen Personen, die sich leichter von äußeren Eindrücken beeinflussen lassen. Man neigt also dazu, sich zu vergleichen und verändern zu wollen, um in den Augen anderer als begehrenswert zu erscheinen.

Dieser Kreislauf des Vergleichens und Veränderns kann Menschen so in seinen Bann ziehen, dass sie immer schwerere, tiefere Selbstzweifel entwickeln. Dadurch können sich nicht selten gefährliche, mentale Krankheiten wie Essstörungen entwickeln. Die heutige Präsenz der sozialen Medien gießt hierbei leider noch mehr Öl ins Feuer. Durch sie können sich zum Beispiel sogenannte „Pro-Ana“- oder „Pro-Mia“-Plattformen bei weitem schneller verbreiten als damals. Jene Plattformen dienen dem Austausch von Betroffenen einer Essstörung, wie z.B. Anorexie (Magersucht). Innerhalb dieser Communities herrscht meistens eine Dynamik, die die eigene Krankheit verharmlost oder gar unterstützt. Das gefährdet die Mitglieder natürlich noch mehr.

Kritik

Demnach steht fest: Der Trend des Heroin Chics war und ist höchst gefährlich für alle Teile der Gesellschaft. Das hat u. a. auch die Fernseh-Moderatorin Jameela Jamil der Welt in mehreren Instagram-Posts zu verstehen gegeben. Sie hat den Schönheitstrend in jungen Jahren selbst miterlebt und dadurch schwere mentale, sowie körperliche Schäden erlitten. Deshalb sprach sie sich lautstark gegen eine erneute Welle aus. In ihrem Beitrag vom 07.11.2022 erzählte sie von ihrer Vergangenheit mit dem zweifelhaften Trend. Sie forderte ihre Follower*innen außerdem dazu auf, jegliche Propagierung des Heroin Chics abzulehnen. Glücklicherweise erhielt sie überwiegend Zuspruch, was die allgemeine und berechtigte Besorgnis um das Schönheitsideal unterstreicht.

Jameelas emotionale Reaktion auf die Geschehnisse wirkt mitreißend und hier genau angebracht. Wenn man auf die Geschichte der Schönheitsideale zurückblickt, ist ein wiederkehrender Wechsel verschiedenster Silhouetten erkennbar. Daraus lässt sich schließen, dass ein Trend in einer bestimmten Form lediglich eine kurze Zeitspanne, meist nur über ein Jahrzehnt hinweg, überleben kann. Der eigene Körper jedoch soll ein ganzes Leben lang ein Heim bieten und gesund bleiben. „Körper“ und „Trend“ sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge, die nicht mehr zu einem Begriff vereint werden sollten. Genau so wenig, wie „Heroin“ und „Chic“. Dementsprechend ist doch der einzig richtige Weg, sich von kurzweiligen Trends freizumachen. Gleichsam sollte man den Fokus auf eine langfristige Zufriedenheit im, aber auch unabhängig vom eigenen Körper legen. Denn wie Jameela bereits sagte: „Our Bodies are not trends.“

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Bildquelle: Foto von Sezer Arslan auf Unsplash; CC0-Lizenz