Immer schön sauber bleiben

„Oa nee, schon wieder Hygiene“, hieß es damals während meiner Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin. Fächer wie Unfallchirurgie oder Instrumentenlehre waren bei den meisten um einiges beliebter, als das trockene Fach „Hygienelehre“. Aber warum ist das so? 

Zur Tätigkeit in einem Krankenhaus gehört es maßgeblich dazu, Hygienevorschriften zu kennen und sie unerlässlich und mit höchstem Gewissen anzuwenden. Schließlich hängen im Zweifel Menschenleben davon ab, ob wir uns die Hände ordentlich waschen und desinfizieren oder den Mundschutz richtig tragen (und nein, nicht wie in Greys Anatomy, wo ich in einer Folge mehr Hygiene-Fails entdecke, als ernst dreinschauende Ärzte). Hygiene ist anstrengend. Man muss sie erlernen und vor allem verstehen, weil man Keime und Viren nicht mit bloßen Augen sehen kann. Und alles, was wir nicht sehen, ist super schwer nachzuvollziehen.

In Krankenhäusern läuft das so: Wenn du in voller Montur (Kittel, Mundschutz, Handschuhe) am OP-Tisch stehst und aus Versehen mit sterilen Handschuhen an deinen Mundschutz fasst, musst du sie sofort wechseln. Der Mundschutz ist absolutes Sperrgebiet. Schließlich atmet man da rein und er könnte durchnässt und somit auch von außen kontaminiert sein. Und auch wenn jemand vom Personal außerhalb des OP-Feldes deinen sterilen Kittel berührt, musst du die volle Montur wechseln. So ist das eben. Die Gefahr, dass Keime aus Mund und Nase oder von der Hand in das OP-Feld gelange, muss unbedingt vermieden werden. 

Hygiene arbeitet mit Zeit und Gründlichkeit. Hygiene ist anstrengend und nervt irgendwie – aber sie schützt und rettet Leben.

Jetzt sind Mundschutz, Handschuhe und Desinfektionsmittel auch außerhalb des Operationssaals Teil des Alltags geworden. Und leider werden in Sachen Hygiene im Alltag auch etliche Fehler gemacht. Aber hey, nichts, was man nicht lernen kann! Diese Tipps sollen euch das Einkaufen mit Maske und Co ein bisschen leichter machen.

Finger bei dir behalten:
Du gehst in den Supermarkt, ziehst vorher noch schnell den Mundschutz aus der Jackentasche und setzt ihn auf. Vorher hast du hoffentlich keine öffentlichen Kontaktflächen, wie Ampel-, Bus- oder U-bahnknöpfe berührt, denn dann wäre alles, was da drauf lebt, jetzt in deinem Gesicht. Normalerweise bringt das niemanden um, aber aktuell findet unser Leben ja in der Corona-Edition statt. Deshalb: Bevor du den Mundschutz aufziehst, Hände desinfizieren. Am besten bewahrst du das Ding in einer kleinen Brottüte auf, dann fliegt es nicht mit Schlüssel und Handy zusammen in deiner Tasche rum. 

Maske vs. Brille:
Du bist endlich im Supermarkt, kämpfst mit erstickungsähnlichen Anfällen unter deinem neuen Must-Have-Accessoire und eierst um andere Einkäufer*innen und die Regale. Und dann das: Es zwickt, es juckt, es ist unangenehm und wenn du eine Brille trägst, beschlägt sie am laufenden Band. Ist Kacke. Bevor du dir jetzt aber 28-mal ins Gesicht und an die Maske fasst, dann wiederum andere Artikel in dem Laden berührst (eines von beiden könnte kontaminiert sein und wir haben einen Ping-Pong-Effekt), solltest du entweder yodamäßig deine Willenskraft trainieren und dich beherrschen, bis du wieder draußen bist. Oder du achtest von vornherein auf den richtigen Sitz der Maske unter der Brille: Am besten mit biegsamem Draht an der Nasenpartie, so rutscht nichts hoch und die Brille bleibt sichtklar. Wenn du den Mundschutz etwas über dein Kinn ziehst, wird es auch gleich angenehmer und du und deine Mitmenschen sind komplett geschützt. Nase draußen zählt nicht – ist wie Helm in den Fahrradkorb legen und losfahren. 

Erst mal ne Tüte:
Endlich geschafft, Einkauf getätigt, schnell wieder raus! Gleiches Prinzip. Bevor du jetzt den Mundschutz direkt herunterreißt, Hände desinfizieren, denn du hast wahrscheinlich allerlei Dinge berührt. Mundschutz wieder eintüten, fertig. So ist es am besten und hygienisch einwandfrei. Der Mundschutz bleibt also bis auf deinen Atem sauber und du kannst ihn mehrfach benutzen. So kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Und das ist dann auch sinnvoller, als die ganze Zeit mit dem Mundschutz rumzulaufen oder ihn um den Hals oder als Stirnband durch die Gegend zu tragen.  

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Bildquellen: Unsplash; CCO-Lizenz