Instagram-Tourismus: Wenn der Urlaub zur Fotosession verkommt

Naturschutz? Nein danke

Auch auf die Umwelt hat der Instagram-Tourismus negative Auswirkungen. Denn häufig haben sich Influencer*innen vor ihrer Reise nur wenige Gedanken über die dortige Natur gemacht. Um möglichst schnell an den gewünschten Hotspot zu gelangen, wird daher kaum Rücksicht auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt genommen. Trampelpfade durch die Wälder markieren den kürzesten Weg zur Fotokulisse, die anschließend von immer mehr Menschen aufgesucht wird. Dass sie dabei die Vegetation oder störungsempfindliche Wildtiere negativ beeinflussen, kommt den meisten scheinbar nicht in den Sinn.

Doch der Instagram-Tourismus muss nicht zwangsläufig nur im Ausland stattfinden. Besonders in den letzten Jahren wurde mit der Corona-Pandemie der Urlaub in Deutschland immer populärer. Kein Wunder also, dass uns auf Instagram auch die schönsten Reiseziele im Inland präsentiert wurden. Ein Beispiel hierfür ist der Königssee im bayerischen Nationalpark Berchtesgaden. Die sogenannten „Gumpen“ sind natürliche Wasserbecken oberhalb des Sees, welche nach zahlreichen Insta-Posts von Tourist*innen förmlich überschwemmt wurden. Für die dortige Natur war das verheerend und durch die Menschenansammlungen kam es sogar immer wieder zu Unfällen. Um sich vor den vielen „Selfie-Tourist*innen“ zu schützen und die Natur zu bewahren, musste der Nationalpark daher streng durchgreifen. Seit 2021 sind die Gumpen am Königssee nun für mindestens fünf Jahre gesperrt – ganz zum Leidwesen der Einheimischen, welche diesen Ort einst als Geheimtipp zum Baden und Abschalten nutzten.

Das Handy im nächsten Urlaub einfach mal aus der Hand zu legen, wäre also nicht die schlechteste Idee. Durch einen Instagram-Filter mag die Welt zwar makellos erscheinen, wir sollten uns dadurch allerdings nicht blenden lassen. Denn wie entspannend kann eine Reise sein, wenn sich alles nur um das perfekte Insta-Foto dreht?

Gleich weiterlesen:

Bildquelle: RDNE Stock project via Pexels; CC0-Lizenz