Kaffee

(K)ein Leben ohne Kaffee?! Das Klima und unsere Lieblingsdroge

Montagmorgen. Müde, verklebte, geschwollene Augen starren uns erschrocken und verurteilend entgegen. Warum? Du hättest jetzt zwei Tage Zeit gehabt, auszuruhen und zu entspannen, klagen sie. Stattdessen bist du am Samstagmorgen erst um 6 Uhr in dein Bett gekrochen, hast dann bis 14 Uhr durchgeschlafen und dich abends schon wieder in der Lieblingskneipe verabredet. Ja, der Blick ist sauer – irgendwie ja auch zurecht. Wir haben es wieder einmal hinbekommen, unseren kompletten Schafrhythmus innerhalb von 48 Stunden über den Haufen zu werfen. Doch während wir unter der Dusche stehen, erinnern wir uns, was unseren Tag heute retten wird und hören gedanklich schon die Düsen des Schäumers zischen: Der Kaffeevollautomat muss es und wird es richten. Doch Achtung: Die einzig verlässliche, wärmende Konstante unseres Alltags, ist in Gefahr.

 

Stürme, Dürre, wenig Regen: Klimawandel versus Kaffeebohne

 

Irgendwie wächst Kaffee doch gefühlt in zugeschweißten Plastikverpackungen. Oder wer macht sich schon Gedanken drum, wie unser flüssiges, braunes Gold unser Weltklima beeinflusst oder eben umgekehrt? 162 Liter pro Person und Jahr sorgen dafür, dass wir Deutschen trotz durchzechter Wochenendnächte am Montagmorgen in die Tasten hauen und die Kollegen nicht aus dem Büro schmeißen. Damit stellen wir den Kaffee sogar über Mineralwasser und (unglaublich) Bier! Das Institut World Coffee Research konfrontiert uns mit den Hardfacts: Bis zum Jahr 2050 wird sich unsere Nachfrage verdoppeln, auf der Angebotsseite sieht’s allerdings wenig rosig aus. Wenn wir nichts unternehmen, halbiert sich das brauchbare Kaffeeland bis dahin aufgrund des Klimawandels. Hoffnung gibt es am anderen Ende der Welt – in Australien. Das Land ist von den Umweltplagen, die den Anbau unmöglich machen werden, bisher nicht besonders stark betroffen. Zusätzliches Plus: Keine Frostschäden! Zusätzliches Minus: Weniger Koffein! An dieser Stelle ein kleiner Ausflug in die Botanik der Kaffeepflanze. Die bildet den beliebten Wachmacher nämlich zur Abwehr gegen Plagen und Krankheiten. Droht dem Pflänzchen also keine Gefahr, gibt’s auch weniger Koffein. Weil der Anbau in Australien relativ stressarm wäre, könnte das ein Minus von 10-15 % bedeuten. Außerdem würde Kaffee aus Australien die Probleme für Kaffeebauern in anderen Teilen der Erde natürlich nicht lösen. Es ist also wichtig, dass auch wir als Konsumenten unseren Verbrauch überdenken. Vielleicht denken wir ja beim nächsten Bohnenkauf einmal an die Zukunft unseres Lieblingsgetränks und deshalb an die Kaffeebauern, fairen Handel und Klimaneutralität?

 

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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz