Ein Hobbithaus

„Herr der Ringe“-Serie von Amazon: Ist der Cast nicht divers genug?

Dieser Kommentar soll übrigens keine Wutrede sein, im Gegenteil: Es ist eine Liebeserklärung an die Kunst und Geschichten, die in ihren Bann ziehen. Ein Film oder eine Serie können immerhin sehr persönlich sein: Verdammt, ich habe aus Liebe zu Tolkiens Werk sogar Quenya gelernt, hínir atanion (grob übersetzt: „Menschenskinder“)! Der Kunst käme es nicht zugute, wenn es in der Diskussion um Diversität nur eine richtige Auffassung gäbe. Ich wünsche mir, dass sich die Verantwortlichen in diesem Fall an einen Tisch setzen und sich die Frage stellen: „Wie viel Diversität können wir mit der Geschichte, die wir erzählen wollen, vereinbaren?“, anstatt der Diskussion nach „Wie viel Diversität muss da rein, damit wir einen Shitstorm vermeiden?“ nachzugeben.

Mein letzter Appell an all die kreativen Köpfe, die Filmemacher*innen, Produzent*innen und Regisseur*innen ist jedoch folgender: „Habt mehr Mut zu neuen Geschichten!“ Dann bräuchten wir diese Diskussion nämlich gar nicht erst zu führen und etwas Frisches käme sicher besser an als „exakt die gleiche Geschichte, wie du sie schon kennst, nur hat der Hauptdarsteller diesmal eine andere Hautfarbe und ist eine Frau.“

Dann hört man oft, dass schon Bewährtes eben besser läuft. Aber musste sich nicht alles irgendwann bewähren? Peter Jackson wurde anfangs für sein Vorhaben, den unverfilmbaren Herrn der Ringe zu verfilmen, verlacht. Dennoch kreierte er ein Leinwandepos, welches bis heute seine Fans hat und sogar sehr reale und permanente Spuren im Drehort Neuseeland hinterlassen hat. Kunst ist immer mit einem Risiko verbunden, narrensicher ist nur pragmatische Massenware – die mag unterhaltsam sein, mehr aber auch nicht. Und ich bin mir sicher, dass du für einen weniger belanglosen Film lieber das Kinoticket bezahlst.

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Bildquelle: Emma Farley auf Pixabay; CCO-Lizenz