Langeweile sinnvoll nutzen: Warum du nicht zum Handy greifen solltest

Man liegt zu Hause im Bett und keiner der Freund*innen hat heute Zeit. Heute ist man nicht zum Arbeiten eingetragen und der Einkauf ist auch schon gestern erledigt worden. Was fängt man also mit diesem Tag an, ohne sich zu Tode langweilen zu müssen? Der erste Instinkt ist oft der Griff zum Smartphone oder Laptop. Aber das ist nicht immer gut. Manchmal sollte man diese Langeweile nämlich auch sinnvoll nutzen.

Was ist Langeweile überhaupt?

Auch wenn man Langeweile meistens so versteht, geht es tatsächlich gar nicht um die Abwesenheit von Dingen, die man tun kann – sondern viel eher darum, dass es keine wünschenswerten Aktivitäten gibt. Obwohl also beinahe unendlich viele Ablenkungsmöglichkeiten existieren- ein Buch lesen, das Haus putzen, eine Fahrrad-Tour machen – erscheint keine davon befriedigend. Deswegen langweilen wir uns. Es wurde nachgewiesen, dass uns dann auch tatsächlich die Zeit langsamer vorkommt. Das ist aber für jede Person anders, da sich aufgrund von verschiedenen Merkmalen wie Konzentrationsschwäche oder Selbstkontrolle Menschen unterschiedlich schnell langweilen.

Wie kann ich Langeweile nutzen?

„Wenn wir die Langeweile nicht einfach beiseite schieben, sondern sie bewusst wahrnehmen, signalisiert sie uns immer einen Veränderungswunsch“, so erklärt Dr. Thomas Götz den Sinn von Langeweile. Anders als alle anderen Emotionen tritt die Langeweile auf, wenn uns etwas gänzlich unwichtig ist. Wut oder Freude zum Beispiel sind nicht ausgeprägt, wenn uns etwas nicht wirklich interessiert. Langeweile bedeutet demnach, dass uns unsere Tätigkeit nicht wichtig genug erscheint. Also muss sich etwas ändern.

Das ist aber nicht der einzige Grund aus dem es sinnvoll ist, sich gelegentlich mal zu langweilen. Psycholog*innen bezeichnen das, was im Gehirn passiert, während wir uns langweilen als „Gedankenwandern“. Das bedeutet, dass wir Gedanken loslassen, die uns tagtäglich beschäftigen und stattdessen Platz für neue, kreative Denkansätze haben. Langeweile bringt uns also in den Zustand, in dem wir es zulassen, kreative Gedanken zu haben.

Sabrina Krauss vergleicht das Ganze mit dem Einkaufen: „Wenn wir keine Zeit haben, die Einkäufe in die Schränke zu sortieren, steht irgendwann die ganze Küche voll. Durch die vielen Möglichkeiten zur Ablenkung kommen uns diese Momente zum Sortieren manchmal abhanden“. Beim Langweilen haben wir endlich Zeit, unsere Gedanken zu sortieren.

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Bildquelle: Andrea Piacquadio via Pexels, CC0-Lizenz