feiernde Menschen auf einer Musikveranstaltung

Layla: Gehört Sexismus zum Ballermann dazu?

Der Ballermann-Hit „Layla“ von DJ Robin und Schürze wurde auf den Volksfesten in Würzburg und Düsseldorf verboten. Grund dafür ist, dass der Text von den Veranstalter*innen als sexistisch angesehen wurde.

„Geile, junge, blonde Puff-Mama…“

Im Text von DJ Robin und Schürze geht es um eine „Puff-Mama“ namens Layla. Zu Layla erfahren wir nur, dass sie eine „geile Figur und blondes Haar“ hat und „schöner, jünger und geiler“ beziehungsweise „der Hingucker des Ladens“ ist.

Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung: Fair enough also, wenn einige finden, dass die Frau aufgrund ihres Geschlechts hier zum stereotypischen Sexobjekt degradiert wird. Man sollte noch erwähnen, dass nur Männer für Produktion und Text aufgeführt werden und wohl keine Frau am Lied beteiligt war. Selbst im Musikvideo wird „Layla“ von einem Mann mit Perücke verkörpert, was den Text nicht unbedingt besser macht. Auch von vielen Fans wird nicht geleugnet, dass man den Text als sexistisch ansehen könnte, was aber für einige Viewer*innen kein Knackpunkt zu sein scheint. Ihrer Meinung nach sollte das Lied nicht verboten werden, selbst wenn es als sexistisch interpretiert werden könnte – immerhin könnten auch viele andere „Klassiker“ am Ballermann als sexistisch angesehen werden. Und auch in der deutsch- oder englischsprachigen Rap-Szene gibt es viele Songtexte, die eine große Reichweite erlangt haben, bei denen man sich den Text heute lieber nicht mehr genauer anhören will. Andere sehen das Lied als „Satire“ an und können die Kritik und den Medienrummel nicht nachvollziehen.

Für viele geht ein Verbot des Songs daher zu weit. Zwar kann man argumentieren, dass die Veranstalter*innen das Lied nicht spielen müssen und den Text kritisieren dürfen. Dies könnte aber nicht gerechtfertigt sein, wenn auch andere Lieder mit sexistischen Texten abgespielt werden. Andererseits wurde in Würzburg bereits das umstrittene „Donaulied“ von Mickie Krause auf Festen verboten.

Sexismus am Ballermann

Möglicherweise müsste man eher hinterfragen, warum so viele Menschen solche Texte „abfeiern“, insbesondere wenn ansonsten die Sprache immer sensibler mit politischer Korrektheit umgeht. Im Hinblick auf die (vergangenen) Top-Hits am Ballermann (mit wenig Frauenbeteiligung) könnte eine „Sexismus-Zensur“ auf eine „Ballermann-Zensur“ hinauslaufen.

Nicht nur die Lieder, sondern auch die niedrige Frauenquote am Ballermann könnte darauf hindeuten, dass es schwierig ist die Szene mit einem fortschrittlichen Frauenbild zusammenzubringen.

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Bildquelle: Pixabay, CCO-Lizenz