Frau blickt in die Sonne

Das Gefühl, vom Leben abgehängt zu werden

Das Bild des „perfekten“ Lebens

Kurz gesagt, wir vergleichen uns mehr als je zuvor in der Geschichte der Menschheit – kontinuierlich und global. Wenn wir fühlen, als wären wir im Leben nicht so weit wie andere, womit vergleichen wir uns dann aber eigentlich? Entweder beziehen wir innere Werte auf das äußere Darstellungsbild eines Menschen, was im Grundgedanken schon gar nicht funktionieren kann. Oder fast schon fatal, aber nachvollziehbar, wir basteln uns aus allen Eindrücken, die wir von Social Media, Hollywood und Co., unserem Umfeld etc. aufnehmen, das Bild eines „perfekten“ Lebens bzw. eines „perfekten“ Menschen. Beides ist rein rational betrachtet einfach nicht valide. Das Gefühl, im Leben zurückgeblieben zu sein, ist also verständlich, aber eine Lüge. Es gibt nicht so etwas, wie im Leben zurückzubleiben. Man muss akzeptieren, dass man das Leben nicht kontrollieren kann. Man kann nicht einen Zehnjahresplan aufstellen und mit voller Gewissheit sagen, dass er funktioniert. Alles, was man selbst machen kann, ist, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Das ist erst einmal nicht einfach und ein reichlich banaler Tipp, in dem aber viel Wahrheit steckt. 

Probieren statt planen

Dass man nicht zu hart mit sich ins Gericht gehen sollte und anstatt einen „Lebensplan“ aufzustellen, man wieder mehr ausprobieren sollte, zeigt auch der TEDx-Talk von Bestseller-Autor und Reporter David Epstein. In seiner Rede bettet er eine auf Studien basierende Grafik ein. Sie stellt englische und schottische Student*innen gegenüber. Während sich in England die Studierenden bereits früh auf bestimmte Kurse spezialisieren müssen, können die Student*innen aus Schottland auch während ihres Studiums immer neue Richtungen ausprobieren. Seine Frage: Wer hat auf lange Sicht gemessen am Gehalt den größten Erfolg? Die englischen Studierenden starteten mit Wissen in einem speziellen Bereich ihren beruflichen Werdegang und verdienten aufgrund dessen die ersten sechs Jahre mehr. Doch nach diesen sechs Jahren war das Gehalt der schottischen Student*innen höher. Sie hatten nicht nur die Möglichkeit, sich breiter aufzustellen, sondern auch mehr Versuche, den passenden Job zu finden. So waren sie vor allem auf lange Sicht in ihrem Beruf beharrlicher und ausdauernder. 

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Bildquelle: freestocks.org von Pexels; CC0-Lizenz