Bruce Springsteen

Liebeserklärung an: Bruce Springsteen

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Lieber Bruce Springsteen,

weißt du, was mir ein musikkundiger Freund damals gesagt hat? „Da gibt’s noch viel bessere Sachen von ihm“. Ich Narr wollte ihm kaum glauben. Ich wollte ihm kaum glauben, als er mir versicherte, es gäbe von dir noch viel bessere Songs als „Born in the USA“. Er hatte recht. Verdammt nochmal, hatte er recht.

Du, Bruce Springsteen, bist heute keinen Deut unbedeutender als in deiner Sturm-und-Drang-Phase. Im Herbst 2017 startete deine Show „Springsteen on Broadway“ und war auf acht Wochen ausgelegt. Sie war so beliebt, dass sie fast ein Jahr lief. Und nun auch als Live-Album erscheint sowie von Netflix gekauft wurde.

Du hast mir das Tor zu Rock und Pop mit Anspruch geöffnet

Du, Bruce Springsteen, hast mir das Tor zu der Rock- und Popmusik geöffnet, die inhaltlich etwas besitzt, das man Anspruch nennt. Du hast dutzende Lieder geschaffen, die in die Tiefe gehen und einen (jungen) Menschen dazu anregen, sein eigenes Dasein zu hinterfragen. Und das ist es, was deine Musik für mich zu etwas Besonderem macht.

Ich kaufe dir ab, was du da machst

Du selbst hast mal gesagt, du hättest in deinem Leben keinen richtigen Job gehabt. Für ein paar Monate hast du mal als Gärtner gearbeitet. Das war es dann auch schon. Du wusstest, dass Musik dein Job ist. Wenn du Musik machst, dann merkt man das. Deine Stimme überschlägt sich, all deine Muskeln spannen sich an. Dein Körper wird akustisch geflutet. Wenn du auf der Bühne stehst und deine Songs darbietest, dann lebst du die Musik. Ich kaufe dir ab, was du da machst.

Du bist ein Beobachter

Ironischerweise handeln deine Songs oft von etwas, das du selbst gar nicht kennst. Und zwar das US-amerikanische „working class life“. Morgens zur Schicht schleppen, spät abends nach Hause, duschen, essen, dann das Ganze wieder von vorn. Dull life. Diese Perspektivlosigkeit hast du in viele deiner Songs gepackt. Vermutlich auch, weil du sie bei deinem Vater beobachtet hast und es dich wunderte und wütend machte, warum jemand da ein Leben zu leben scheint, das er selbst nicht ausstehen kann. Du, Bruce Springsteen, bist ein Beobachter, der Szenen aus dem Alltag nimmt und sie zu melodischen Geschichten verdichtet, über die man nachdenkt.

Fucking Love

Das Ganze vermischst du mit einem Thema, dass uns Menschen genauso verzweifeln lässt, wie es uns antreibt: Liebe. Du singst in „Cindy“ von der bedauernswerten Vernarrtheit in ein Mädchen („I take you out on a date and then you won’t even kiss me, when I ain’t around I bet you don’t even miss me“). Du trauerst „Bobby Jean“ hinterher, du flüchtest mit Mary runter zum Fluss, obwohl ihr beide wisst, dass es um diesen genauso ausgetrocknet und düster bestellt ist, wie um eure Zukunft. „Is a dream a lie if it don’t come true, or is it something worse?“.