Liebeserklärung an: Karneval

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Heute ist es endlich wieder soweit: Weiberfasching, Altweiber, unsinniger Donnerstag, oder eben Fastelovend, wi mier Kölner saare. Der Anfang vom Ende, bis am Aschermittwoch wieder alles vorbei ist. Viele feiern es, viele hassen es oder freuen sich jetzt schon, wenn alles endlich wieder vorbei ist. Aber ich, lieber Karneval, ich liebe dich!

Für mich bedeutet Karneval nämlich nicht  in bescheuerten Kostümen durchzusaufen und sich mal so richtig daneben zu benehmen. Für mich bedeutet Karneval Heimat und Lokalpatriotismus. Für mich bedeutet Karneval Toleranz und Offenheit. Für mich bedeutet Karneval, das Leben einfach mal so richtig zu feiern. Denn wenn du heute in Köln im Kostüm (oder ohne) auf der Straße stehst, ist es ganz egal, wer du bist, wie du aussiehst und woher du kommst. Denn im Kölner Karneval sind alle nur Menschen – ob weiß oder schwarz, jung oder alt, besoffen oder nüchtern. Es gibt ganze Lieder, die davon erzählen.

Lieder von der Liebe, dem Leben und Köln

Die sind eigentlich auch mit das Schönste am ganzen Karneval. Die Rede ist jetzt nicht etwa von den unterirdischen Partyhymnen der Schnapsdrosseln, die auch jedes Jahr das Oktoberfest beschallen. Sondern von den Kölner Karnevalsliedern, die das Leben bejubeln, die Menschen, den Karneval selbst und manchmal auch den Alkohol. Aber die meist vor allem eine Liebeserklärung an Köln sind. Denn die Kölner sind stolze Lokalpatrioten. Sie lieben ihre  Stadt, ihre Sprache und ihre Kultur.

Köln ist (mindestens) 33 Prozent Karneval

Eine Kultur, die fast ein Drittel des Jahres mal mehr, mal weniger aus Karneval besteht – über einhundert Tage die zwischen dem alles einläutenden 11.11. und Aschermittwoch liegen. Ein Drittel des Jahres und auch (mindestens) ein Drittel der Kölner Tradition. Denn blickt man hinter die in Alkohol eingelegte Fassade des Karnevals, liegt da jede Menge Geschichte, Werte und Identität. Und obwohl wir auch an den restlichen Tagen des Jahres das Leben und uns selbst feiern, zu dieser Tradition, dem Karneval, tun wir es doch ein gutes Stückchen mehr. Vor allem auf der letzten Strecke, wo sich der Aschermittwoch nähert. Dann ist das eine Welle, die die ganze Stadt ergreift.

Offenheit und Toleranz: Drink doch ene mit und stell dich nit esu ann!

Ich kann verstehen, dass vor allem die ganzen Idioten, die es maßlos übertreiben und auch in mir Fremdscham auslösen, ganz schön auf den Keks gehen können. Aber für mich ist das nicht Karneval. Karneval ist für mir mich der Stolz, Kölner zu sein. Die Offenheit, Arm in Arm mit Freunden und Fremden zu schunkeln. Und die Freundlichkeit und Toleranz, die im gemeinschaftlichen Feiern mitschwingt. Denn der Karneval und das Kölsch, wie eine Kölner Band so schön singt, „et es nit nor en Sproch, et es nit nor Zohus, en Levvensaat, die stirv su schnell nit us.” Wenn jemand also in den nächsten Tagen mit einem Bier zu dir kommt und aufs Leben anstoßen will, dann drink doch ene met und stell dich nit esu ann!

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Bildquelle: Pexels unter CC0 Lizenz