Dire Straits Liebeserklärung Zeitjung

Liebeserklärung an: die Dire Straits

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Liebe Dire Straits,

die Musik von euch mit wenigen Worten zu beschreiben, ist gar nicht so leicht. „Entspannter Rock“ trifft es wohl noch am besten. Viele eurer Songs „plätschern“ vor sich hin. Was hier nicht negativ gemeint ist. Im Gegenteil. Viele eurer Songs zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nicht aufdrängen, aber dennoch nicht belanglos sind. Das gilt vor allem für jene auf eurem Album „Communiqué“, das dieses Jahr tatsächlich 40 Jahre alt wird.

Kleine Geschichten, ganz einfach und ungeschönt

Warum eure Musik noch heute relevant ist? Nun, Mark Knopfler, das Mastermind der Band, versteht es blendend, in seinen Songs kleine Geschichten zu erzählen. Ähnlich wie Bruce Springsteen pickt sich Knopfler Figuren heraus und beschreibt, was ihnen widerfährt. Ganz einfach, ungeschönt, ganz nah am Leben.

Relaxt und maritim: Frisch wie die Schottische See

Zum Beispiel dem einarmigen Matrosen in „Single Handed Sailor“, der um zwei Uhr nachts seine Arbeit verrichtet. Oder in dem Titeltrack, in dem es darum geht, wie schwer es doch fallen kann, die richtigen Worte zu finden. Oder auch „Follow Me Home“, in der sich das lyrische Ich wünscht, dass eine ganz bestimmte Dame ihn doch bitte nach Hause begleiten solle. Das sind Themenkomplexe, die auch noch heute jedermann beschäftigen. Eure Songs, liebe Dire Straits, beinhalten alle eine irgendwie relaxte und maritime Note, man kann die Frische der Schottischen See, Knopflers Heimat, regelrecht spüren. Lustigerweise beginnt „Follow Me Home“ sogar mit dem Rauschen des Meeres. Chapeau, Mark.

Wie eine alte Gießkanne: Verrostet, aber verlässlich

Umso interessanter ist das Ganze, weil Mark Knopflers Stimme gar nicht mal so besonders ist. Sie ist nicht „schön“ im klassischen Sinne. Sondern mehr wie eine alte Gießkanne: Zwar verrostet, aber man hat sie im Laufe der Jahre lieb gewonnen und sie verrichtet verlässlich ihre Arbeit. Ohne sie wäre das Blumengießen, ohne sie wären die Dire-Straits-Songs nicht das Gleiche.

Vor allem in Deutschland seid ihr unvergessen

„Communiqué“ war euer zweites Album und untermauerte euren Status als eine der damals gefragtesten UK-Bands. Vor allem in Deutschland. Von 1978 bis 1991 brachtet ihr sechs Studio-Alben heraus. Alle davon landeten in den deutschen Top 10, alle erhielten mindestens Gold. Euer kommerzielles Meisterstück ist „Brothers in Arms“ von 1985: 14 mal Platin im UK, 9 mal Platin in den USA. Den Gitarrenriff aus „Money for Nothing“, auf dem übrigens Sting den Backgroundgesang beisteuerte, möchte heute jeder Gitarrenschüler am liebsten in der ersten Stunde lernen.

Haarlocken und verstohlene Blicke auf dem Rummelplatz

Neben „Communiqué“ ist für mich persönlich vor allem „Making Movies“ eines eurer Glanzstücke. Das Album enthält zwei der schönsten Love-Songs, die ich kenne. „Tunnel of Love“ und „Romeo and Juliet“. Geradezu magisch entführt uns der erste Song auf einen Rummelplatz, auf dem sich eine junge Romanze entfaltet. Verstohlene Blicke, eine Haarlocke als Erinnerung, ein Kuss – alles mit dabei. Auf „Romeo & Juliet“ ist es nicht nur Knopflers Umgang mit der Resonator-Gitarre, der akustisch haften bleibt. Sondern auch die wunderbare Geschichte, die auf das gleichnamige Stück von Shakespeare und „West Side Story“ anspielt.

Wie ein nächtlicher Rollerskates-Trip

Eure Musik, liebe Dire Straits, kann man heute einfach noch wunderbar hören, weil ihr mit einer Art „Universalzugang“ die Themen aufgreift, die die Menschen auf ewig beschäftigen werden: Liebe, Verzweiflung, Hoffnung, Erinnerung. Das Ganze habt ihr mit Leib und Seele vorgetragen, ohne euch dabei „Bombastmethoden“ zu bedienen, um eure Musik künstlich aufzubauschen. Einen Dire-Straits-Song zu hören, ist so, als würde man Rollerskates und Walkman aus dem Keller hervorkramen und damit nachts durch die Straßen schlendern. Klar, das macht heute keiner mehr. Aber…wo steht geschrieben, dass das deshalb keinen Spaß machen würde?

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Bildquelle: Pexels unter COO-Lizenz