Biathlon Stadion

Liebeserklärung an: Wintersport im Fernsehen

Packende sportliche Wettkämpfe und ein bisschen Idylle – wie mich der Wintersport im TV durch trostlose, graue Tage bringt.

Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!

Es ist Sonntagmorgen 10:30 Uhr, meine vom Schlaf verklebten Augen funktionieren langsam wieder und die leichten Katererscheinungen flauen glücklicherweise ab. Während sich der Weg zur Kaffeemaschine noch als mühsam gestaltet, ist der Rückweg ins Zimmer mit der warmen Tasse und zwei Scheiben Toast in der Hand schon viel angenehmer. Der Blick aus dem Fenster macht wenig Hoffnung: grau und ein leichter Schneeregen – so schnell werde ich das Zimmer heute wohl nicht verlassen.

Als Teil der Gen Z ist es mir natürlich nicht möglich, einfach nur mein Frühstück zu konsumieren und aus dem Fenster zu schauen. Nein, es müssen neben dem Geschmackssinn mindestens zwei weitere Sinneskanäle durch mediales Entertainment angesprochen werden. „Schon ein bisschen traurig“ denke ich mir und der Blick wandert tatsächlich doch wieder zum Fenster. Die graue Suppe ist unverändert, vielleicht ist der Schneeregen etwas dichter. Könnte das gerade eine Flocke gewesen sein?

Stimmungsaufheller Wintersport

MOMENT MAL! Heute ist ja Sonntag, startet nicht die Biathlon-Staffel der Frauen um 10:45 Uhr?! Es schießt wie ein Blitz durch meinen Kopf und es fühlt sich an, als hätte ich den ersten zusammenhängenden Gedanken des Tages. Die Finger fliegen mit einer eigenen Interpretation des 10-Fingersystems über die Tastatur. Zur ZDF-Mediathek, klick, ZDF live, klick  – „diese Oldenburger treffen sich seit über 50 Jahren zum Grünkohl essen“ – ups, dann wohl bei der ARD. Mein Bildschirm blendet mich, als es weiß aufleuchtet. Ich blicke auf dampfende Sportlerinnen in einer verschneiten Winterlandschaft. „Die Deutschen haben heute gute Chancen, um das Podest mitzufahren“, sagt mir die wohlvertraute Kommentatorenstimme von Wilfried Hark. Ich sippe am Kaffee, lehne mich zurück und freue mich kleinlaut – der perfekte Start in einen so hoffnungslosen Tag.

Ich war schon immer ein großer Wintersportfan, das kommt glaube ich von meinen Großeltern – und ja: Heute fühle ich mich auch schon ein bisschen wie ein Rentner. Nur dass der Sport, der sich mir bietet, alles andere als spießig ist. Man muss kein fanatischer Sportfreak sein, um von der Spannung in den Bann gezogen zu werden. Egal ob beim Biathlon, bei der Skiabfahrt oder beim Snowboard-Cross, es geht stets um Millisekunden oder Millimeter. Packende Positionskämpfe an der Grenze der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Besonders spannend ist es immer, wenn ich bei deutschen Sportler*innen mitfiebern kann, doch warum eigentlich? Ich besitze – wie viele aus unserer Generation – keinen ausgeprägten Nationalstolz und finde das auch okay so. Klar spielt es eine Rolle, dass sie meine Sprache sprechen und viele, wie ich, aus dem Süden Deutschlands kommen. Viel eher kann ich mich aber mit den Athlet*innen identifizieren, weil sie in meinem Alter sind, oftmals auch noch studieren und in Interviews sehr sympathisch auftreten. Grundsätzlich attestiere ich dem Wintersport ein deutlich angenehmeres zwischenmenschliches Klima als vielen anderen Sportarten. Perfekt für einen gemütlichen Start in einen winterlichen Sonntag. Mittlerweile hat mich das Zuschauen so motiviert, dass ich beschließe, am Nachmittag selbst sportlich aktiv zu werden.

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Bildquelle: KD via unsplash, CC0-Lizenz