Frau in einem altrosa Kleid

LiebesLeben: Nur du und niemand sonst! Bedeutet Liebe Verzicht?

Wenn man in einer Beziehung also überhaupt nicht das Bedürfnis danach hat, beispielsweise auch mit anderen Frauen bzw. Männern zu schlafen, dann ist es natürlich absolut logisch und folgerichtig, es einfach nicht zu tun. Dann verzichtet man genau genommen aber auch nicht, weil man schließlich ohnehin kein Bedürfnis danach hat.

Was aber, wenn man das Bedürfnis nach etwas hat, was in Beziehungen typischerweise nicht unbedingt zum guten Ton gehört? Sollte man seinem*seiner Partner*in zuliebe darauf verzichten?

Ich denke nicht. Ich verstehe zwar den Gedanken, dass man natürlich für seine*n Partner*in da sein sollte, wenn es ihm oder ihr nicht gut geht, und dass man aus diesem Grund auch bereit sein sollte, phasenweise auf Dinge zu verzichten, auf die man eigentlich Lust hätte.

Wenn ich psychisch gerade eine schwierige Zeit durchlebe oder krank werde, während ich mich bei meinem Freund aufhalte, dann finde ich es legitim, von ihm zu erwarten, dass er mir zur Seite steht, mich aufpäppelt, mir viel Aufmerksamkeit schenkt und weniger Zeit in die Dinge investiert, auf die er vielleicht eigentlich gerade mehr Lust hätte – schließlich bin ich in solchen Phasen mehr auf seine Fürsorge angewiesen als sonst.

Aber im Normalfall möchte ich, dass er sein Ding macht und nicht für mich auf irgendetwas verzichtet, was er eigentlich gern machen würde. Ich finde, den Partner machen zu lassen, frei zu lassen und ihn so sein zu lassen, wie er sein will, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um eine Beziehung einzugehen.

Die gängige Auffassung scheint allerdings eher die zu sein, dass man immer bereit sein muss, für seine*n Partner*in auf etwas zu verzichten, was einem selbst Freude bereitet – und wenn man nicht bereit ist, das zu tun, dann kann es keine Liebe sein. Sonst wäre es einem doch schließlich am wichtigsten, dass der*die Partner*in glücklich ist.

Dabei wird aber vergessen, dass die Erfüllung eigener Wünsche und die Befriedigung eigener Bedürfnisse nicht bedeutet, dass man seine*n Partner*in unglücklich macht – jedenfalls nicht, wenn man es richtig anstellt und klar kommuniziert.