Frau lehnt sich an einen Mann an

LiebesLeben: „F*ck dich bitte!“ – In Beziehungsstreits freundlich bleiben

Das Ganze ist auch ein Reifeprozess. Wie bereits erwähnt, habe ich in meiner ersten Beziehung sehr viel auf diese destruktive Art und Weise gestritten. Mittlerweile streite ich mich zwar manchmal immer noch, aber eigentlich kaum noch auf diese Art – weder mit meinem jetzigen Freund noch mit sonst irgendwem. Keine Beleidigungen, kein Schubsen, kein Sich-gegenseitig-aus-der-Wohnung-werfen, kein im weitesten Sinne selbstverletzendes Verhalten. Selten sind noch Heulen, Schreien und Kopfschmerzen angesagt, aber wie gesagt: wirklich selten.

Was in akuten Streitsituationen, in denen man gelinde gesagt an die Decke gehen könnte, definitiv auch hilft, ist Abstand zueinander. Manchmal kann es Wunder wirken, sich kurz zurückzuziehen, in sich zu gehen und zu überlegen, ob das ganze Thema gerade wirklich so dramatisch ist, wie man es empfindet. Wenn du dich in einer Stunde immer noch danach fühlst, deinem*deiner Partner*in eine deftige Ansage zu machen und gepflegt auszurasten, kannst du es genauso gut dann noch tun.

Ich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist. Mir gelingt es auch nicht besonders häufig, mich so zu verhalten. Aber einige Male habe ich es schon geschafft, mich in entsprechenden Momenten zu beruhigen und eine Weile in mich hineinzufühlen – und habe letztendlich meistens festgestellt, dass ich gerade viel Rauch um Nichts mache. Die Kunst besteht darin, in Situationen, in denen man nur noch Rot sieht, nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren: für sich selbst und füreinander.

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Bildquelle: Milan Popovic on Unsplash; CCO-Lizenz