Frau lehnt sich an einen Mann an

LiebesLeben: „F*ck dich bitte!“ – In Beziehungsstreits freundlich bleiben

Und mittlerweile weiß ich glücklicherweise auch, dass das nicht gesund, sondern sehr bedenklich und absolut unangemessen ist – egal um welches wichtige Thema es womöglich geht. Es ist völlig normal, dass man hin und wieder mal aneinandergerät.

Aber es ist unerlässlich, zu wissen, wie man damit umzugehen hat. Eine der problematischsten Eigenschaften in zwischenmenschlichen Beziehungen ist meiner Meinung nach Sturheit bzw. Kompromisslosigkeit – vor allem dann, wenn sie von beiden Seiten kommt. Aber auch, wenn nur eine*r der Partner*innen diese Eigenschaft mitbringt und sie nicht ablegen kann, ist die Angelegenheit schwierig. Denn eine Person kann auf Dauer einfach nicht den Kommunikationsaufwand für zwei Personen übernehmen.

Das Wichtigste ist, miteinander reden zu können. Es sollte wenig geben, was nicht verhandelbar ist, und es sollte nichts geben, worüber man nicht sprechen kann. Den Begriff verhandeln in einem Beziehungskontext zu benutzen, mag auf den ersten Blick sehr pragmatisch scheinen. Aber letztendlich sind Grundsatzdiskussionen, die man in Beziehungen führt, doch nichts anderes als beispielsweise Gebietsverhandlungen nach einem Krieg. Man einigt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und handelt Kompromisse aus.

Trotz aller Kompromissbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit sollte es natürlich Dinge geben, die nicht verhandelbar sind. Schließlich sollte man sich nicht so extrem an seine*n Partner*in anpassen, dass man sich selbst nicht mehr wiedererkennt. Die eigenen Bedürfnisse und Überzeugungen sollten immer ein Stück über denen der anderen Person stehen.

Es ist wichtig, sich selbst nicht zu verlieren. Aber fast genauso wichtig ist es eben, immer gesprächsbereit zu sein, wenn man will, dass eine Beziehung funktioniert. Denn eine Beziehung ist immer auch Arbeit. Die beteiligten Personen verändern sich ständig – manchmal in größeren und manchmal in kleineren Schritten. Aber sie verändern sich, und somit verändert sich auch die Beziehung. Streitpunkte sind nicht unbedingt endgültig überwunden, nur weil man zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Kompromiss gefunden hat. Manche Punkte kehren häufiger zurück, und man muss immer wieder neu darüber „verhandeln“.

Das bedeutet natürlich, dass Zeit und Energie investiert werden müssen. Darum ist es umso wichtiger, sich immer wieder vor Augen zu führen, wofür man das eigentlich tut. Sich immer wieder zu vergegenwärtigen, was man aneinander hat und wie viel die Beziehung wert ist. Man muss achtsam miteinander und füreinander sein.