Frau lehnt sich an einen Mann an

LiebesLeben: „F*ck dich bitte!“ – In Beziehungsstreits freundlich bleiben

Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Ich bin der Überzeugung, dass Paare, die von sich behaupten, nie zu streiten, entweder völlig leidenschaftslos sind oder schlichtweg lügen. Mir ist bewusst, dass es durchaus Paare gibt, die darauf schwören, dass es keine Streitigkeiten gibt, wenn man den passenden Menschen gefunden hat. Dass man keine Kompromisse füreinander eingehen muss, weil ohnehin alles passt. Man müsse sich nicht aufeinander zu bewegen, weil man offenbar ohnehin millimetergenau auf demselben Fleckchen Erde steht. Man hat wortwörtlich denselben Standpunkt – in jeder Hinsicht.

Ich will gar nicht leugnen, dass solche Beziehungen tatsächlich existieren. Meiner Meinung nach hängt das aber nicht nur mit scheinbar vollkommen deckungsgleichen Einstellungen, Lebenszielen und passenden Charaktereigenschaften zusammen, sondern tatsächlich auch mit einer guten Portion Leidenschaftslosigkeit.

Denn selbst, wenn man sich sehr ähnlich ist, gibt es doch immer auch Dinge, über die man nicht vollkommen identisch denkt. Und insbesondere dann, wenn zwei Menschen mit viel Temperament aufeinandertreffen, ist das Streitpotenzial nicht gerade klein.

Um einmal mehr Blair aus Gossip Girl zu zitieren: „Niemand schreibt Gedichte darüber, wie toll man zusammenpasst, oder Romane über kompatible Lebensentwürfe (…) Die große Liebe ist immer auch verrückt.“

Ja, das ist sie. Und genau aus diesem Grund ist es wichtig, wie man über die Dinge kommuniziert, die einen verrückt machen. Man kann sich streiten – die Frage ist nur wie.

Ich habe selbst leider viel zu viele Erfahrungen mit Streits gemacht, bei denen beide Parteien extrem hochkochen, sich anschreien, wegschubsen oder sich selbst verletzen. Streits, in denen ich stundenlang geheult habe – und ich meine nicht geweint, sondern wirklich geheult. Geweint klingt nach zwei Tränen, die auf ästhetische Weise meine Wange hinunterkullern und nach drei Minuten wieder getrocknet sind. Und so war es definitiv nicht. Streits, von denen man Kopfschmerzen bekommt, die zwei Tage lang anhalten, weil sich scheinbar alles da oben dermaßen zusammengekrampft hat. Streits, bei denen man sich gegenseitig aus der Wohnung wirft, sich beleidigt und sagt, dass man sich nie wieder sehen will. Also: Ich kenne Streits und ich weiß genau, wie es sich anfühlt, auf diese Art und Weise zu streiten.