Frau und Mann lehnen an einem Auto

LiebesLeben: Tragisch oder einfach – wie muss die große Liebe sein?

Katja malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

An der Frage, ob die große Liebe eine gewisse Tragik mit sich bringen oder einfach einfach sein sollte, scheiden sich die Geister. Manche scheinen zu glauben, dass erst Dramen und Schmerz die Liebe zu etwas Großem machen, andere scheinen überzeugt vom Konzept der Unkompliziertheit zu sein.

Aktuell leben wir im Zeitalter der sogenannten „gesunden Beziehungen“. Ich bin mir nicht sicher, ob die Art von Beziehungen, die gerade angesagt ist, eine Frage des Alters oder des Zeitgeistes ist. Soll heißen: Ich kann mich daran erinnern, dass, als ich 16 war – also vor sieben Jahren – noch eine ganz andere Form von Beziehung „in“ war als jetzt, aber ich weiß nicht, ob es daran lag, dass man mit 16 ein Teenager ist und fernab der Realität und des sogenannten Erwachsenendaseins lebt, oder ob die Vorstellung von einer guten Beziehung in den letzten Jahren wirklich einem drastischen Wandel unterlag.

Damals kam es mir völlig normal vor, wenn Menschen einander betrogen haben, sich angelogen haben oder heftig gestritten wurde. Heute sind nicht nur diese Dinge, sondern schon die kleinsten Unstimmigkeiten offenbar ultimative Red Flags. Es geht nicht mehr um Dramen und Leidenschaft, sondern um Unkompliziertheit. Darum, dass man einander guttut – was an sich definitiv eine gute Entwicklung ist. Aber vielleicht nicht, wenn die Tragik und die Leidenschaft dabei komplett auf der Strecke bleiben.

Was Beziehungen betrifft, gibt es zwei Extreme: Auf der einen Seite stehen die Menschen, die sich im Club mit ihrem*ihrer Partner*in streiten, abhauen, ein paar Nächte aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen, bloß um nach zwei Tagen wiederzukommen und die andere Person mit tränenüberströmten Wangen in die Arme zu schließen. Und auf der anderen Seite stehen die Menschen, die ihrem*ihrer Partner*in Bettwäsche zum Geburtstag schenken.

Noch vor nicht allzu langer Zeit fiel das Verhältnis der Beziehungen mit diesen zwei verschiedenen Tendenzen meinem Eindruck nach eher zugunsten der schlimmen Streits und riesigen Liebesbekenntnisse aus, während es heute eher zugunsten der Bettwäsche zum Geburtstag ausfällt.