Frau und Mann nachts im Auto

LiebesLeben: Verliebt für eine Nacht

Aber trotzdem hatten wir doch eine eigene Ewigkeit miteinander. Unsere eigene Ewigkeit. Denn „für immer zusammen“ – was bedeutet das schon? Worauf bezieht sich dieses Wort „immer“?

Wir haben uns nicht immer gesehen. Wir haben uns nicht immer geliebt. Manchmal haben wir uns gehasst. Nicht einmal das, was man wohl für gewöhnlich mit dieser Bezeichnung meint, hat auf uns zugetroffen: Denn wir waren nicht einmal immer in einer Beziehung. Wir hatten Pausen und Krisen und schreckliche Momente. Und davon viele.

Es war unser größtes Ziel, für immer zusammen zu bleiben – völlig ungeachtet dessen, ob wir in der Gegenwart wirklich zusammen sein wollten. Hauptsache für immer. Hauptsache, man zieht es durch. Ob wir miteinander glücklich waren, schien irgendwie zweitrangig. Und selbst wenn ein Paar wirklich bis ans Ende seiner Tage zusammenbleibt, endet für immer doch trotzdem – zumindest, wenn man sich auf das Leben auf dieser Erde bezieht.

Warum konzentrieren wir uns also nicht mehr auf die Intensität einzelner Momente, anstatt eine Sicherheit für die Zukunft planen zu wollen, die ohnehin nicht existiert? Denn eigentlich wissen wir doch, dass die gemeinsame Zeit, die wir mit jemandem haben, immer begrenzt ist.

Aber wenn die Rahmenbedingungen einer anderen Person den eigenen ähneln und man potenziell eine lange Zeit mit diesem Menschen verbringen könnte, vergisst man manchmal, dass auch diese Phase vergänglich ist. Die Worte „Bis dass der Tod uns scheidet“ lassen die bevorstehende gemeinsame Zeit länger scheinen als die Gewissheit, dass man sich nach der heutigen Nacht nie wieder sieht.