Frau steht vor einer Lampe. Bild: Unsplash

LiebesLeben: Der richtige Zeitpunkt, eine Beziehung zu beenden

Katja Stenzel malt mit Sprache Bilder auf ihre Wortleinwand. In ihrer Kolumne nimmt sie euch mit in ihr Atelier: Als absoluter Gefühlsmensch schreibt sie über die Liebe und das Leben – ein bisschen philosophisch und ein bisschen psychologisch, mit einem Hauch von Melancholie.

Für manche Angelegenheiten im Leben gibt es keinen passenden Moment. Trennungen gehören eindeutig zu eben jenen Angelegenheiten. Es wird keinen Augenblick geben, in dem es nicht wehtut, einer Person, die du wirklich liebst oder zumindest lange Zeit geliebt hast, zu sagen, dass du euer Verhältnis beenden willst. Und selbst wenn du dich innerlich schon lange von der Beziehung verabschiedet hast und es dir nicht mehr wirklich wehtut, Adieu zu sagen, wird höchstwahrscheinlich zumindest dein Gegenüber verletzt sein. In dieser Hinsicht gibt es keinen passenden Zeitpunkt, eine Beziehung zu beenden.

Aber trotzdem gibt es für dich persönlich einen richtigen Zeitpunkt, um zu gehen: Nämlich den, an dem dich eine Beziehung nicht mehr in erster Linie glücklich macht. Klar, kleine Probleme gibt es immer – aber wenn die Probleme die schönen Seiten überwiegen und die ganze Beziehung ein einziges Drama ist, das dafür sorgt, dass keine*r der Partner*innen je zur Ruhe kommt, tut das niemandem gut.

In den meisten Fällen traut sich allerdings keine*r der Partner*innen, der Beziehung ein Ende zu setzen. Man kann sich nicht vorstellen, die andere Person plötzlich nicht mehr zu sehen, wieder allein zu schlafen und niemanden mehr zu haben, mit dem man sein Leben teilt. Wenn man viel Zeit miteinander verbringt, entsteht eine emotionale Abhängigkeit, die es scheinbar unmöglich macht, sich von einer Person zu lösen. Beide Partner*innen lieben einander und bringen es einfach nicht übers Herz, es zu beenden. Aber: Nur Liebe ist nicht genug.

Ich weiß, es ist tragisch, und ich weiß, man wünschte immer, es wäre anders, aber das ist es nun einmal nicht. Nur Liebe reicht nicht, um jemanden glücklich zu machen oder um selbst glücklich zu sein. So pragmatisch es klingen mag: Zwischen zwei Menschen muss es nicht nur funken, sondern auch funktionieren.