Luke Mockridge

Luke Mockridge: Anwalt schockt mit neuen Details aus Ermittlungsakte

Mockridge erstattete keine Anzeige: Er habe das Gefühl gehabt, den Schaden aufgrund seines Fehlverhaltens (dem Fremdflirt) verdient zu haben. Einige Wochen später soll ihm Anioli noch folgendes geschrieben haben:

„Du machst es mir so leicht, meine nächsten Schritte zu planen“

Das erweckt stark den Eindruck, dass zumindest Ines Aniolis Entscheidung, Luke Mockridge wegen versuchter Vergewaltigung anzuklagen, auch eine Racheaktion war. Aber welche Version der Ereignisse in der (vermeintlichen) Tatnacht nun die richtige ist, oder ob diese in der Wahrnehmung der beiden tatsächlich so unterschiedlich war, das wissen am Ende nur die beiden selbst.

Wurden Fakten zurückgehalten?

Durch die neu aufgetauchten Erkenntnisse wird auch der SPIEGEL in ein sehr unschönes Licht gerückt: Schließlich will man dort auch die Ermittlungsakten gelesen haben. Als der Artikel erschienen ist, war die Klage gegen Mockridge bereits über mehrere Instanzen hinweg abgelehnt worden. Der Fall war abgeschlossen, was wiederum stark vermuten lässt, dass dem SPIEGEL zum Zeitpunkt der Berichterstattung über Mockridge bereits die vollständige Akte vorlag. Im schlimmsten Fall wirkt es so, als habe man diesen Teil der Geschichte bewusst ausgelassen, um Ines Anioli in ein besseres Licht zu rücken. Dass das einen unhaltbaren Bruch mit der journalistischen Sorgfaltspflicht darstellen würde, sollte allen klar sein.

Zu unserer eigenen Berichterstattung sei gesagt, dass wir keine Einsicht in die Akten hatten: Wir und viele andere Medien mussten uns also vorerst mit dem begnügen, was der SPIEGEL recherchiert hatte. Darum haben wir uns in dem Fall um eine möglichst neutrale Berichterstattung bemüht, um keine der beiden Parteien vorzuverurteilen.

Was ist mit den Vorwürfen anderer Frauen?

Worüber diese Enthüllungen keine Auskunft geben, sind die Vorwürfe weiterer Frauen gegen den Comedian: In der „Akte Mockridge“ war von zehn weiteren Frauen die Rede, die von negativen Erfahrungen mit ihm erzählt haben. Einer Frau soll er in einem Club trotz mehrfacher Zurückweisung versucht haben, einen Kuss aufzudrängen. Ein anderes Mal soll er einem Fan beim Schießen eines Selfies ungefragt in die Pobacken gekniffen und sich anschließend darüber lustig gemacht haben. Und auch eine ehemalige Partnerin, die zwei Jahre lang mit ihm zusammen gewesen sein soll, sprach von einer „toxischen Beziehung“.

Die Betroffenen beschrieben Mockridge als „penetrant“, „aggressiv“, „rücksichtslos“ und als jemanden, der kein „Nein“ akzeptiere. Und auch Kolleg*innen innerhalb der Branche, darunter Comedian Thomas Spitzer, zeigten sich wenig überrascht von den Anschuldigungen. Bewiesen sind diese Vorwürfe bislang aber nicht, was in solchen Fällen auch meistens sehr schwer ist.

Verwendete Quellen:

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Bild: Raimond Spekking, 1LIVE Krone 2016 – 2145 – Gewinner-6838, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)