LUNA im Interview: „Das ist das Schöne am Musik machen“

ZEITjUNG: Vor kurzem hast du mit „Neonlights“ eine gefeierte Hymne für die queere Community zusammen mit Katja Krasavice veröffentlicht. Man könnte sagen, du nimmst mit deiner Musik eine Art Vorbildfunktion ein. Wie siehst du das selbst?

LUNA: Wenn man als Vorbild bezeichnet wird, nehmen das manche als Druck wahr. Aber ich empfinde ich das gar nicht so. Über das Thema LGBTQ rede ich viel und oft. Das sind Themen, die für mich unverhandelbar sind. Wenn ich poste: „Auch ne Frau darf ne Frau lieben, und nen Mann nen Mann“ und jemand kommentiert was Negatives, lasse ich das nicht an mich herankommen. Bei „Neonlights“, dem Song mit Katja, kam viel Liebe bei uns an, aber hin und wieder auch ein Hate-Kommentar. Katja ist eine polarisierende Persönlichkeit, aber auch eine Frau mit dem Herz am rechten Fleck. Wir könnten nicht unterschiedlicher sein. Aber obwohl wir so verschieden sind, sind wir es am Ende doch nicht, weil so ein Thema und so ein Song uns verbindet. Das ist das Schöne am Musik machen: Sie verbindet Menschen. 

ZEITjUNG: Dir ist es ein wichtiges Anliegen, innerhalb deiner Community und auch auf deinen Konzerten Safe Spaces zu schaffen. Wie machst du das?

LUNA: Viel über Kommunizieren, auch im Vorfeld über Social Media, nicht nur beim Konzert selbst. Meine Community ist sehr tolerant. Deswegen denke ich, dass es keine Probleme geben wird bei den Konzerten, sondern alle aufeinander achten und sich gegenseitig respektieren. Vor allem Menschen aus der LGBTQ Community haben vielleicht mal hier und da gestrugglet und fühlen sich manchmal lost. Aber an dem Tag kommen alle zusammen zum Konzert und können mal kurz sie selbst sein. Eigentlich sollte man das immer sein können. Und sollte beim Konzert doch irgendwer einem doof kommen, dann muss die Person leider gehen… Egal ob körperliche Gewalt oder verbale – das wird nicht geduldet. Bisher habe ich nie sowas mitbekommen, Gott sei Dank. Aber wenn sowas passiert, dann gehe ich auf jeden Fall dazwischen. 

ZEITjUNG: In deinen Songs thematisierst du unter anderem deine Schwierigkeiten beim Outing, Erfahrungen im Liebesleben, deine Gefühle und Gedanken. Wie fühlt es sich für dich an, wenn du in den Songs so viel von dir selbst offenlegst?

LUNA: Das ist… spicy. Das ist schön, dann wird’s nicht langweilig. Ich bin mit persönlichen Texten gestartet, die ich einfach hochgeladen hab. Das hat sich gut für mich angefühlt: das bin ich, das ist meine Identität als Künstlerin – einfach ehrlich Musik zu machen. Natürlich schaue ich bei jedem Song immer zusammen mit meinem Team, was ist vielleicht zu viel verraten, wie viel will ich noch verwahren. Das habe ich selbst in der Hand. Und bis der Song rauskommt, dauert das immer noch. Deswegen habe ich noch genügend Möglichkeiten, da nochmal reinzuhören und zu sagen: Hmm, vielleicht die Zeile doch nicht. Aber am Ende basiert das alles auf Sachen, die in meinem Leben passieren.