Neue Sex-Plattform Maloum: Creatorin Nina im Interview
Die Österreicherin Nina steht mit ihren Online-Kursen und ihrem Blog ohvulvina für bessere Orgasmen. Sie möchte die weibliche Sexualität revolutionieren. Die Musikerin und Mutter setzt sich für Female Empowerment ein. Bald möchte sie ihre Fans auch auf Maloum aufklären: einer Online-Plattform, die dazu dienen soll, die Vielfalt der Sexualität zu entdecken. ZEITjUNG hat mit Nina über Pornos und die Grenzen der Sexualität gesprochen.
ZEITjUNG: Warum möchtest du deinen Content auf Maloum anbieten?
Nina: Weil Instagram und alle Plattformen, die dazugehören, einfach zensieren und Reichweite einschränken, gerade wenn es um Sexualität geht und besonders um den weiblichen Körper. Es wird sehr einseitig dargestellt und es wurden auch schon öfter Beiträge von mir gesperrt, das konnte ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen.
ZEITjUNG: Die Welt ist aktuell ja schon sehr sexualisiert. Warum findest du deinen Content trotzdem so wichtig?
Nina: Ich sehe das auch so, dass wir in einer Welt leben, die sehr sexualisiert wird, die aber eben den Frauenkörper sehr objektifiziert. Meiner Meinung nach wird Sexualität in den Medien und in Pornos sehr stark aus der Perspektive der Lust des Mannes dargestellt. Mir liegt viel daran, die Lust der Frau in den Fokus zu stellen. Sexualität ist viel mehr, das möchte ich einfach zeigen.
ZEITjUNG: Sexualität ist vielseitig, aber wo liegen da die Grenzen?
Nina: Das ist sehr individuell, also abgesehen von verbotenen Handlungen. Wenn wir jetzt von Sexualität zwischen zwei erwachsenen Menschen sprechen, dann geht es einfach um Kommunikation und Konsens und dass klar ist, wo die Grenzen sind. Ansonsten finde ich, das ist sehr persönlich und individuell.
ZEITjUNG: Häufig sind gerade wir Frauen von unserer Sexualität eingeschüchtert. Liegt das an der Erziehung oder an der schulischen Bildung?
Nina: An beidem. An der Schule, der Erziehung, generell an unserer Gesellschaft. In der Schule liegt der Fokus stark auf der Fortpflanzung und Verhütung, aber Lust wird absolut ausgeklammert. Ebenso sind die Unterrichtsmaterialien sehr lückenhaft. Die Klitoris wird als kleine Perle dargestellt. Dass die Klitoris ein ganzes Lustorgan ist, wurde in den Schulbüchern komplett weggelassen. Sogar in Medizinbüchern für angehende Ärzte und Ärztinnen wurde das bis vor kurzem nicht dargestellt. Da müssen wir absolut aufholen. In puncto Sexualität/Aufklärung haben wir das Gefühl, dass wir schon alles wissen und offen sind, aber wenn man so ein bisschen in dieses Thema reinschaut, dann gibt es noch sehr viel Arbeit.
ZEITjUNG: Würdest du sagen, dass die Pornoindustrie ein Teil dieser Probleme ist?
Nina: Einerseits ich es wichtig, dass es die Pornoindustrie gibt. Aber die Mainstream-Pornos objektifizieren die Frauen und zeigen eben kaum diverse Körper oder diverse Vulven. Es tut sich einiges in der Pornoindustrie, es gibt frauenspezifische Pornos und diverse Pornodarstellerinnen. Wenn man bereit ist, für gute Pornos auch Geld zu zahlen, dann findet man auch immer bessere, realistischere Darstellungen.
Wir bedanken uns bei Nina von ohvulvina für das schöne Interview. Ninas Content findet ihr demnächst bei Maloum.
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Foto: © Raphael Schall (Bild zugeschnitten)