Bishop Briggs: „Meine Erinnerungen an Japan sind gefüllt mit Freude und Süßigkeiten“

Sarah Grace McLaughlin, besser bekannt als Bishop Briggs, hat kürzlich ihr zweites Album rausgebracht und ist nun in Deutschland auf Tour. Mit ihrem guten Mix aus Electro-Powerhymnen und berührenden, ehrlichen Balladen hat die Sängerin mit Glatze längst eine riesige Fangemeinde und über zwei Milliarden Streams. Wieso sie sich die Haare abrasiert hat, was sie an Deutschland am meisten mag und wie Japan und Hong Kong ihre Kindheit geprägt haben, erzählt sie uns im Interview.

ZEITjUNG: Du tourst gerade durch Deutschland. Welche war bis jetzt deine Lieblingsstadt?
Bishop Briggs: Oh das ist sehr schwer. Überall wo ich war, gab es das beste Essen ever und ein super Publikum. Ich könnte die Orte nicht vergleichen.

Was war denn das beste, das du hier schon gegessen hast?
Ich habe keinen Plan, wie das alles heißt (lacht). Einfach alles was man mir gab, ist in Lichtgeschwindigkeit in meinem Mund verschwunden.

Bestimmt auch viel Bier?
Leider nicht. Ich will ja die bestmögliche Show abliefern, da möchte ich keinen Alkohol getrunken haben.

Trinkst du dann lieber Kaffee?
Genau. Das ist auch das, was mich auf Tour immer ein bisschen an Zuhause erinnert: Ich suche mir einen kleinen Coffee Shop in der Nähe des Tourbusses, setze mich da hin, schreibe Tagebuch und schlürfe einen Kaffee.

Was machst du sonst noch, wenn du dein Zuhause vermisst?
Dann facetime ich mit meinen Eltern in Hong Kong oder mit meinen Freunden in Los Angeles. Facetime ist ein echter Game-Changer! Die beste Erfindung. So kann ich eigentlich alle meine Menschen wann immer ich will irgendwie erreichen.

Dein Name „Bishop Briggs“ ist auch der Name von der Heimatstadt deiner Eltern in Schottland. Was bedeutet er für dich?
Dieser Name bedeutet mir alles. Da komme ich her. Da ist meine ganze Verwandtschaft. Da sind alle enorm unterstützend, da kann ich festen Boden unter den Füßen gewinnen, wenn ich das brauche. Wenn ich unterwegs bin und vielleicht traurig, oder gestresst, dann holt mich dieser Name immer wieder zurück an einen guten Ort.

Aber deine Eltern sind als du noch klein warst nach Japan gezogen?
Genau, mein Papa musste wegen der Arbeit umziehen. Ich wurde in London geboren, dann zogen wir, als ich vier Jahre alt war, nach Japan, blieben da sechs Jahre und als Teenie zogen wir dann nochmal um nach Hong Kong, wo ich für weitere acht Jahre lebte.

Oh crazy, wie war das für dich?
Wundervoll. Naja, meine Teenagerjahre verbrachte ich in Hong Kong, da erlebte ich natürlich all das alterstypische Drama. Dort entstand ganz viel Inspiration fürs Schreiben und Musik machen. Aber meine Erinnerungen an Japan als Kind, die sind einfach gefüllt mit Freude und Süßigkeiten (lacht). Und da hab ich meine Manieren gelernt.

Was ist denn die beste japanische Süßigkeit?
Ich liebe die Hi-Chew Kaugummis, die gibt es in tausend verschiedenen Geschmacksrichtungen. Aber eigentlich liebe ich alles, ich weiß nur leider die Namen nicht.

Redest du japanisch und/oder chinesisch?
Ich rede ein bisschen japanisch, aber kantonesisch kann ich besser. Ich habe auch kurz mal Mandarin gelernt. Aber in Hong Kong reden alle Englisch, da ist die Gefahr groß, dass man sich nicht mehr anstrengen mag, die anderen Sprachen zu reden.

Hast du einen Insider-Tipp für Reisende?
In Hong Kong ist der Peak immer einen Besuch wert, oder die Wanderung über den „Dragon’s Back*, die ist ganz schön intensiv. In Japan sage ich generell, sei offen für all das unterschiedliche Essen und für all die unterschiedlichen Menschen. Ah, und immer eine Kamera mitbringen!

Du reist selber viel umher. Ist das mit Glatze praktischer?
Absolut! Ich brauche morgens im Bad nur noch eine Viertelstunde. Das ist der Hammer. Aber eigentlich habe ich es gemacht, weil eine Freundin mit Brustkrebs diagnostiziert wurde. Ich wollte meine Unterstützung zeigen. Und das Lustige ist: Kaum habe ich es gemacht, habe ich mich noch viel mehr wie ich selbst gefühlt!

Spannend, das sagen viele!
Ich denke das liegt daran, dass hier so starke Schönheitsideale gelten, dass wir diese Standards einfach mitmachen, ohne zu reflektieren, ob wir das wirklich wollen oder ob wir das wirklich sind oder nicht. Und wenn man sich mal getraut hat, etwas anders zu machen, dann merkt man plötzlich, dass vielleicht eine ganz andere Person in einem schlummert.

Denkst du, es wurde auch bisschen zu einem Trend?
Ich hoffe es doch sehr! Es ist so bestärkend.

Dein neuer Look passt auch zu deinem neuen Album. Wie würdest du es in drei Worten beschreiben?
Roh, ehrlich und herzzerbrechend. Vor allem der Song „Someone Else“ ist sehr ehrlich und verarbeitet viele, tiefe Emotionen. Er ist in nur einem Take aufgenommen und daher nicht perfekt, aber eben: ehrlich.

Welcher Song macht am meisten Spaß?
„Jekyll and Hide“. In dem Song gibt es so viele verschiedene Persönlichkeiten und er ist sehr theatralisch. Zum Performen absolut der Knaller.

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Bildquelle: Universal Music