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„Person of the Year“: Das Time Magazine kürt die wichtigste Bewegung des Jahres

Das Time Magazine hat gewählt. Die „Person of the Year“ ist in diesem Jahr nicht etwa eine Einzelperson, sondern eine ganze Bewegung.

Seit 1927 kührt das Magazin jährlich eine „Person of the year“, auf die Titelseite schaffen es diejenigen, die „zum Guten oder zum Schlechten am meisten beigetragen haben, um die Ereignisse des Jahres zu beeinflussen“. Dies sind meist Einzelpersonen, in der Vergangenheit, wie zum Beispiel im Jahr 2014 mit den „Ebola Fighters“ aber auch Gruppen. Auch in diesem Jahr ist es eine soziale Bewegung, „The Silence Breakers“, die das Thema sexuelle Belästigung in die Öffentlichkeit brachten. Ironischerweise schaffte es erst im letzten Jahr noch der frisch gewählte Präsident Donald Trump aufs Cover, aber wahrscheinlich nicht, weil er 2016 zum Guten beigetragen hatte.

#MeToo: Das schlimmste war für mich, dass mein Vater nur sagte: „Er war halt betrunken.“

 

#MeToo bleibt weiterhin relevant

 

Das Cover des renommierten Magazines schmücken nämlich 2017 Bekanntheiten wie die Sängerin Taylor Swift, die ehemalige Uber-Softwareentwicklerin Susan Fowler und die Schauspielerin Ashley Judd. Jede von ihnen hatte zur Enthüllung von sexuellen Übergriffen von Männern beigetragen, indem sie mit der Sprache rausrückten. Es entstand unter dem hashtag #MeToo eine riesige Bewegung, in der immer mehr Frauen ihr Schweigen brachen. Chefredakteur Edward Felsenthal sagt selbst über die diesjährige Entscheidung: „Die mitreißenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit Hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er-Jahren freigesetzt.“

 

Die wohl bekanntesten Enthüllungen in diesem Jahr, welche einschlugen wie eine Bombe, waren wohl die des House-of-Cards-Serienstars Kevin Spacey und des Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein.  Bei Letzterem war es die Schauspielerin Ashley Judd, welche sich rund 20 Jahre nach des sexuellen Übergriffs des Produzenten ein Herz fasste und ihre Angst in Mut verwandelte. Damit war sie nur eine Stimme von vielen, die sich nach und nach trauten, ihre Geschichten zu erzählen.

 

Sexuelle Belästigung ist Alltag: Die Erfahrung unserer Autorinnen

 

Das Time-Magazine hat nun Frauen unterschiedlichster kultureller Hintergründe und gesellschaftlicher Positionen auf sein Titelbild gesetzt. Der Grund? Sexuelle Belästigung ist allgegenwärtig und in allen Lebensbereichen, nicht nur in Hollywood, zu finden. Umso wichtiger ist es, dass „The Silence Breaker“ auch nachträglich nochmal die Anerkennung bekommen, die sie verdienen, um den gesellschaftlichen Wandel, der gerade stattfindet, weiter aufrechtzuerhalten und weiter Frauen dazu ermutigt, in die Öffentlichkeit zu treten.