Das Klischee des „Muttersöhnchens“: Söhne wohnen länger daheim als Töchter

Söhne bleiben gerne im „Hotel Mama“

Frauen ziehen nach Angaben der Statistik früher aus dem Elternhaus aus als Männer. Während junge Männer im Schnitt mit 24,5 Jahren ausziehen, liegt das Alter bei jungen Frauen bei 23,0. Das sind immerhin anderthalb Jahre Unterschied. Der Trend bestätigt sich in allen EU-Staaten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Wäsche wird gewaschen, das Essen gekocht und die Miete ist unschlagbar günstig – so zumindest das Klischee des Muttersöhnchens. Dass vor allem junge Männer lange in ihren Kinderzimmern leben, hat den Jugendforscher Klaus Hurrelmann beunruhigt: „Die Eigenständigkeit befindet sich dann nicht auf dem nötigen Niveau.“ Es fehle die Entwicklung einer starken Persönlichkeit, die auch für gleichberechtigte Partnerbeziehungen wichtig sei. 

Mädchen ziehen etwas früher aus

Mädchen seien in ihrer Entwicklung während der Pubertät den Jungs voraus, sagt der Forscher – weshalb sie für gewöhnlich früher ausziehen. „Sie sind agiler im Umgang mit ihren Lebensherausforderungen. Sie sind selbstständiger und selbstbewusster und wollen sich deswegen früher von ihren Eltern lösen“, meint Hurrelmann. Bei jungen Männern sei eher der gegenteilige Trend zu beobachten: „Sie genießen das Hotel Mama so lange sie können. Das ist angenehm, das ist bequem.“ Zugleich sei es möglich, dass Jungs mehr behütet werden, weil mehr Unterstützungsbedarf gesehen wird.

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Bildquelle: cottonbro studio via Pexels; CC0-Lizenz