Eine Regenbogenflagge wird hochgehalten

Erste nicht-binäre Person zum*r Bürgermeister*in gewählt

Die Kommunalpolitik ist normalerweise nicht gerade für ihre große Diversität bekannt. Ausgerechnet in der beschaulichen walisischen Universitätsstadt Bangor wurde in der vergangenen Woche nun das erste Mal überhaupt eine offen nicht-binäre Person zum*r Bürgermeister*in gewählt.

Owen J. Hurcum ist gerade mal 23 Jahre alt und damit bisher auch der jüngste Mensch, der es in Wales ins Amt des*der Bürgermeister*in geschafft hat. Zuvor hatte Owen bereits fünf Jahre lang als Mitglied des Stadtrats gedient und engagiert sich seit einigen Jahren für die walisische LGBTQ*-Community. Vor zwei Jahren folgte das Coming-out als nicht-binär. Stadtratskolleg*innen waren nun auf Owen zugekommen und hatten ihn*sie aufgerufen, sich zur Wahl aufzustellen und die Stadt zukünftig zu repräsentieren.

Mit ihren*seinen grünen Haaren und dem exzentrischen Kleidungsstil fällt Owen im altehrwürdigen Mayoral Office auf. Doch wenn er*sie auf seinem Twitter-Account walisisch spricht und das 125-jährige Bestehen des Bangor Pier feiert, blitzt auch einiges an Traditionsbewusstsein durch.

Doch man erwartet es schon fast: Owens Geschichte ist nicht nur positiv. Vor ihrem*seinem Coming-out hatte Owen Angst, geächtet zu werden und nicht weiter im Stadtrat arbeiten zu können. Das bewahrheitete sich glücklicherweise nicht: Von Kolleg*innen und dem vorherigen Bürgermeister habe Owen sehr viel Unterstützung erfahren. Auf Social Media erhält Owen jedoch weiterhin Hassnachrichten. Das zeigt zwar, dass wir als Gesellschaft noch einen weiten Weg vor uns haben, doch Owens Wahl ist sicher ein bedeutungsvoller Schritt, der genderqueeren Menschen weltweit Mut machen und mehr Bewusstsein für sie und ihre Lebensrealitäten schaffen kann.

Owens erstes Buch „Don’t ask me about my genitals“ erscheint nächstes Jahr, kann aber bereits vorbestellt werden.

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Bildquelle: Unsplash; CCO-Lizenz